Die Stadt Leinfelden-Echterdingen will im Herbst Messebesucher zur Wirtschaftsoase befragen.

Leinfelden-Echterdingen - Der Messeauftritt der Stadt mit der Wirtschaftsoase Leinfelden-Echterdingen bei den Stuttgarter Herbstmessen steht wegen der hohen Kosten bei Teilen des Gemeinderats weiterhin in der Kritik. Wie oft es den auf ein Hallenviertel angewachsenen Auftritt im Rahmen der „Familie & Heim“ noch geben wird, scheint offen zu sein.

 

Für dieses Jahr sind aber die Weichen bereits gestellt. 36 verbindliche Anmeldungen liegen Klaus-Peter Wagner, unter anderem zuständig fürs Stadtmarketing in Leinfelden-Echterdingen, noch vor Beginn der offiziellen Ausschreibung vor. Vorbereitet wird von ihm auch eine Befragung der Standbesucher. „Wir versuchen damit den Nachweis zu erbringen, dass der Messeauftritt Kaufkraft in die Stadt ziehen kann“, sagt Wagner, der bei der Auswertung auch auf statistische Erhebungen der Landesmesse zurückgreifen will.

Ausgaben kaum vermittelbar

Vor allem die SPD und die LE-Bürger hatten während der Haushaltsberatungen im Frühjahr die Ausgaben der Stadt für den Messeauftritt kritisch hinterfragt. Angesichts der Finanznot seien rund 190 000 Euro für diese Art der Wirtschaftsförderung kaum vermittelbar, hatte es damals geheißen (wir berichteten). Der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Klauser ist nach wie vor davon überzeugt, dass dieses Geld besser direkt in den Teilorten zur Kaufkraftbindung eingesetzt werden könnte. Er bezweifelt, dass beispielsweise ein Bestatter oder ein Schreibwarenhändler direkt vom Messeauftritt profitieren.

Dem widerspricht Simon Brosig vehement. Der Bestatter aus Musberg hat sich im Herbst 2015 erstmals mit einem Stand an der Wirtschaftsoase beteiligt. Skepsis im Vorfeld, schließlich zähle das Bestatterwesen ja zu einer Tabu-Branche, habe sich als unbegründet erwiesen. „Für mich hat es sich gelohnt – wegen der vielen positiven Reaktionen der Messebesucher und auch wirtschaftlich“, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung. „Mindestens drei Aufträge hätte ich ohne den Messeauftritt nicht erhalten.“

Positive Wirkung ist festzumachen

Inge Behrendt-Mertens, Inhaberin der Villa Leinfelden, entkräftet das Argument, die Wirtschaftsoase habe keinerlei Auswirkung auf die Kaufkraft. Insbesondere am Verkauf von Schulranzen könne sie die positive Wirkung ihres Messeauftritts festmachen. Inzwischen mache sich Kundschaft sogar bis aus dem Remstal nach Leinfelden auf den Weg. „Die Wirtschaftsoase entfaltet wegen des gesamtstädtischen Auftritts eine positive Außenwirkung“, sagt sie.

Mithilfe der Zahlen, die während der Messe in diesem Herbst erhoben werden, hofft Klaus-Peter Wagner den Gemeinderat für die Zukunft milde zu stimmen. „Letztlich ist es eine Entscheidung der Politik, ob die Messeaktivitäten fortgeführt werden“, sagt der Stabsstellenleiter.

Info
Die Ausschreibung für die Wirtschaftsoase 2016 erfolgt nach den Pfingstferien. Maximal 50 Teilnehmer werden angenommen. Die Standgröße (ein Viertel der Halle 6) und die Standgestaltung ändern sich nicht. Die Messe findet vom 12. bis 20. November statt.