Im ersten Halbjahr 2011 stieg das Bruttoinlandsprodukt im Südwesten um satte 5,6 Prozent.

Stuttgart - Das Wirtschaftswachstum in Baden-Württemberg ist einsame Spitzenklasse. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Südwesten verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um satte 5,6 Prozent. Das ist gegenüber den anderen Bundesländern das höchste Halbjahreswachstum - und zwar mit Abstand, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch in Stuttgart berichtete. Platz zwei belegt das Saarland mit 4,8 Prozent.

 

Schmid dämpfte allzu hohe Erwartungen

Wie die Statistik-Experten erklärten, trug vor allem die wichtige Südwest-Industrie den Wachstumskurs. Sie vereint gut 29 Prozent der gesamten Wertschöpfung des Landes auf sich und legte in der ersten Hälfte 2011 sogar zweistellig zu (11,2 Prozent). Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) sagte, dass erfreulich hohe Wachstum im Südwesten sei den gut laufenden Geschäften sowohl im Ausland als auch im Inland zu verdanken. „Neben glänzenden Exportgeschäften haben hohe Unternehmensinvestitionen in Ausrüstungen und Anlagen sowie der günstige Arbeitsmarkt die Inlandsnachfrage belebt und der Konjunktur ein festes zweites Standbein verliehen.“

Schmid dämpfte aber allzu hohe Erwartungen für das Gesamtjahr. Nach dem rasanten Aufholprozess dürfte die Wirtschaft jetzt aber auf einen „flacheren Wachstumspfad“ einschwenken. Schmid sagte: „Dieser hart erarbeitete Aufschwung der Realwirtschaft darf nicht durch die Finanzspekulanten gefährdet werden, deshalb sind strengere Regeln und eine vertiefte europäische Wirtschaftspolitik notwendig.“

Für ganz Deutschland ergab sich ein BIP-Wachstum von 3,9 Prozent. Baden-Württemberg erwirtschaftete mit 362 Milliarden Euro von Januar bis Ende Juni knapp 15 Prozent der BIP-Gesamtleistung (2499 Mrd. Euro). Noch mehr trugen nur das einwohner- und industriestarke Nordrhein-Westfalen (543 Mrd. Euro) und Bayern (442 Mrd. Euro) bei.