In Ebersbach gibt es viele Vereine und Schulen, die um das knappe Sporthallenangebot konkurrieren. Gerne möchte man neu bauen, die Frage ist nur wohin.

Region: Corinna Meinke (com)

Ebersbach - Die Ebersbacher wünschen sich ein modernes Sport- und Veranstaltungszentrum auf dem Raichberg und können sich gut vorstellen, dass in Bünzwangen entweder die alte Sporthalle saniert wird oder ein Neubau entsteht. Das sind die Eckpunkte der Studie des Württembergischen Sportbundes (WLSB) zur Entwicklung der Ebersbacher Sport-und Veranstaltungsstätten.

 

Moderierte Planungsgruppe stellt Ideen vor

Fünf Monate lang wurde im Auftrag des WLSB befragt, diskutiert und abgewogen. Neben den Ebersbacher Sportvereinen engagierten sich zahlreiche soziale Gruppierungen, die Schulen sowie Vertreter der Gemeinderatsfraktionen und der Verwaltung an der kooperativen Planungsgruppe, die vom Stuttgarter Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) moderiert und begleitet wurde.

Die zentral gelegene Marktschulhalle ist marode

Das zentrale Thema in der Filstalkommune ist die Frage nach der auch künftig finanzierbaren Anzahl von Sportstätten, ihrer Größe und qualitativen Ausstattung sowie nach den jeweiligen Standorten in einer Kommune mit immerhin sieben Teilgemeinden. Weil die zentral gelegene, aber marode Marktschulturnhalle als Sport- und Freizeittreff nicht mehr zeitgemäß ist, wünschen sich die Ebersbacher längst einen Ersatz. Der Planungsprozess hat jetzt ergeben, dass ein solcher moderner Sport- und Freizeitpark am besten auf dem Raichberg angesiedelt werden sollte.

Sonderwünsche müssten die Vereine finanzieren

Dort könnte neben dem Schulzentrum eine neue mindestens 22 mal 44 Meter große zweiteilige Halle entstehen, die neben dem zusätzlichen Schulsportbedarf am Raichberggymnasium und der Raichberg Realschule auch ballsporttauglich sein sollte, weil auch diesbezüglich eine Unterversorgung festgestellt wurde. Mit Blick auf Bünzwangen sagte der IKPS-Geschäftsführer Stefan Eckl, dort müsse die Grundversorgung für den Schulsport und den TV Bünzwangen durch Neubau oder Sanierung geschaffen werden. Die Planungsgruppe geht außerdem davon aus, dass die Leistungsturner und die Handballer auch künftig besser am Raichberg untergebracht sind. Sollte der Verein Sonderwünsche im Teilort verwirklichen wollen, müsste er sich an der Finanzierung beteiligen, dafür gebe es genügend Beispiele im Land.

Eckl empfiehlt der Kommune angesichts zahlreicher Einzelinteressen nicht nur in den Teilorten, klar zu sagen, wie viel Geld für die Unterstützung des Sports zur Verfügung steht. Klarheit darüber soll die nächste Gemeinderatsklausur im Juli bringen, wenn über die finanziellen Rahmenbedingungen der nächsten fünf bis sieben Jahre gesprochen wird, wie es der Hauptamtsleiter Günther Pfeiffer ankündigte.

Künftig sollen die Vereine häufiger kooperieren

Angesichts des demografischen Wandels rät die Planungsgruppe zu mehr Kooperationen der Vereine, beispielsweise bei der sportartübergreifenden Ausbildung der Kinder, dem Aufbau einer gemeinsamen Geschäftsstelle und der Kooperation mit der Volkshochschule. Der erste Schritt in diese Richtung ist die Einführung eines Sportvereinsstammtisches gewesen.

Kommentar:

Vernünftig – Die hitzige Debatte um die Sportstätten hat sich wohltuend abgekühlt- Von Corinna Meinke

Man kann zum Raichberg stehen, wie man will, aber mit dem Bau des abgelegenen Schulzentrums wurden schon vor Jahrzehnten die Weichen gestellt. Es ist folgerichtig, dort auch ein neues Sport- und Freizeitzentrum zu errichten. Wenn schon geografisch nicht ganz korrekt, könnte der Raichberg immerhin so etwas wie ein Zentrum der Vernunft werden und die unterschwelligen Fehden zwischen den konkurrierenden Vereinen und Teilorten befrieden helfen.

Spätestens beim Blick auf die Finanzplanung wird sich zeigen, dass auch künftig nicht alle Wünsche in dem teilortreichen Ebersbach bezahlbar sind. Die Stadt war jedenfalls gut beraten, mit professioneller Hilfe für ihre Sportstättenplanung das lange Zeit hochemotional diskutierte Thema in einem monatelangen Abwägungsprozess in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Dank gebührt den lokalen Akteuren für ihre engagierte Mitarbeit. Wenn in dem Fall Konkurrenz den Gemeinsinn befördert hat, sollte dies ein Vorbild für die Zukunft sein.