Die letzten zehn Turniere aus Sicht eines früheren VfB-Spielers. Diesmal: Bradley Carnell ist bei der WM 2002 mit Südafrika in der Gruppenphase unglücklich ausgeschieden.

Stuttgart - Sie kennen Bradley Carnell (37) nicht mehr? Den „kleinen Brad“, wie der frühere VfB-Trainer Winfried Schäfer den 1,74 Meter großen Linksverteidiger aus Südafrika immer genannt hat? Gut, der kleine Brad spielte zwar zwischen 1998 und 2003 beim VfB, wo er es in dieser Zeit immerhin auf 82 Einsätze (drei Tore) gebracht hat. Von daher könnte man ihn schon noch kennen, aber der kleine Brad spielte meist ziemlich unauffällig.

 

Das war bei der WM 2002 in Japan und Südkorea nicht anders – und doch ist er da mit seiner Mannschaft in die Geschichte eingegangen als einer der unglücklichsten Verlierer, der nach der Gruppenphase die Heimreise antreten musste. Am Ende lag Paraguay hinter Spanien auf Platz zwei – mit vier Punkten und 6:6 Toren. Es folgte Südafrika – auch mit vier Punkten, aber mit 5:5 Toren. Ein Tor fehlte also zum Weiterkommen – jenes Tor, das Nelson Cuevas aus Paraguay im letzten Gruppenspiel gegen Slowenien in der 84. Minute nicht hätte schießen dürfen. Es war das 3:1. Ein 2:1 hätte Südafrika gereicht. Oder jenes Tor durch Raúl (56.) zum 3:2 für Spanien im letzten Gruppenspiel gegen Südafrika, das der kleine Brad nicht verhindern konnte. Hätte er es verhindert, wäre im Achtelfinale übrigens Deutschland der Gegner gewesen, das am Ende dann Vizeweltmeister wurde.

Aber so war der kleine Brad draußen – und hat diese WM trotzdem nicht in so schlechter Erinnerung, weil er da seinen Durchbruch in der Nationalelf schaffte, in die er 42-mal berufen wurde – allerdings nicht mehr 2010, als Südafrika der WM-Gastgeber war. Ein Jahr später beendete der kleine Brad seine Karriere, aber dem Fußball ist er bis heute verbunden – und dem VfB. Das sei sein erster Profiverein gewesen, sagt er, „deshalb wird der Club immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.“ Zurzeit ist er in Südafrika als Fernsehexperte tätig und betreut eine Uni-Mannschaft aus Johannesburg in der vierten Liga. In Deutschland will er aber jetzt den Trainerschein machen – und dann am liebsten ein Team beim VfB übernehmen. Dann würde man ihn hier auch wieder besser kennen.

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