Das wird nicht geschehen. Und mit gutem Grund. Die Wahrheit ist nämlich: nur noch blutige Anfänger (und Thomas Müller) versuchen, das Spiel in 90 Minuten zu entscheiden, die wahren Profis nutzen die ersten beiden Halbzeiten zum Warmlaufen, wobei auch beratungsresistente Publikumslieblinge, international spielende Diven und hoffnungsvolle Nachwuchskräfte der Galerie etwas bieten dürfen, während die Mannschaft drumherum Standardsituationen trainiert, frühes Stören übt und das taktische Foul perfektioniert, alles im Sinne der Weiterbildung des Zuschauers. Eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff werden Publikumslieblinge, Diven, Nachwuchskräfte aus dem Spiel genommen, möglichst mit einer Verletzung, wegen der Credibility. Und in der Verlängerung wird – „for the Game, for the World“ – der Kampf bis zur totalen Erschöpfung schweißglänzender Männerkörper samt glücklichem Sieg und tragischer Niederlage auf zweimal 15 Minuten eingedampft. Und wenn richtige Vollprofis spielen, dann halten die das 1:1 bis zum Elfmeter-Spektakel.

 

Der spar- und arbeitsame Schwabe ist auf halbem Weg stecken geblieben. Beide Halbzeiten nicht anschauen und erst zum eigentlichen Spiel einschalten, das wäre wahre Kennerschaft. Die Verlängerung abschaffen? Niemals! Die Fifa soll insgeheim planen, die anderthalb Stunden davor von Cheerleadern bestreiten zu lassen. Die Spieler könnten sich derweil in der Kabine mit Zirkeltraining ins Schwitzen bringen, um zur Verlängerung hinreichend erschöpft auf den Platz zu taumeln.