Hinzu komme noch, dass für den Eigenbedarf weiteres Bauland benötigt wird, gab der Planer zu bedenken, zum Beispiel um der nachwachsenden Generation im Ort Wohnraum anbieten zu können, damit diese von zu Hause ausziehen kann. „Es sind viel weniger alte Menschen, die Wohnraum frei machen, als junge nachkommen, die ihn beziehen könnten“, erläuterte Thomas Kiwitt. In der Region werden von 86 000 jungen Menschen ausgegangen, die hier zwar zuhause sind, aber für die künftig Wohnraum fehlt, wenn sie aus dem Hotel Mama ausziehen wollen.

 

Und das, obwohl der demografische Wandel überhaupt nicht abgewendet sei. „Bis 2035 wird die Bevölkerung in der Region um 137 000 Menschen zurückgehen“, rechnete Thomas Kiwitt vor. Angesichts der Tatsache, dass in den kommenden Jahren die geburtenstarken Jahrgänge der 50er und 60er Jahre in den Ruhestand gehen, müsste die Region mit etwa 230 000 Berufsanfängern von außerhalb rechnen, für die ebenfalls ein Dach über dem Kopf geschaffen werden muss. „Aber es fehlt nicht an ausreichend geplanter Fläche, in den Flächennutzungsplänen ist reichlich vorhanden“, gab der Technische Direktor der Region zu bedenken.

Das Problem nicht anzupacken, ist nicht die Lösung

Was fehle, ist die Erschließung des Baulandes und die Baureife. „Etwa 2000 Hektar Bauland ist in der Region beschlossen und genehmigt, aber es wird aus welchen Gründe auch immer in den Kommunen nicht entwickelt“, sagte Kiwitt. Es gebe natürlich immer irgendwelche Hürden, aber das Problem nicht anzupacken, sei nicht die Lösung, mahnte er.

Dieser Zustand und auch die fehlende Bereitschaft kleiner Kommunen, auch mal Mehrfamilienhäuser – Kiwitt: „Die werden nicht automatisch zu Gettos und Problempunkten“ – anstatt Einfamilien- oder Doppelhäuser zu planen, trage substanziell zur Wohnraumproblematik in der Region bei. Und die betreffe inzwischen nicht nur Geringverdiener, sonder auch Menschen mit guten Einkommen. „Wir dürfen nicht die Normalverdiener aus den Städten rausmobben“, warnte der Regionalplaner. Das bringe den Wirtschaftsstandort in Gefahr, gibt Kiwitt zu bedenken.