Noch eine beunruhigende Nachricht für Wohnungssuchende in Stuttgart: Die Preise fürs Mieten und Kaufen sind auch von Frühjahr bis Herbst 2016 wieder gestiegen – und ein Ende sei nicht in Sicht, meint das IVD-Marktforschungsinstitut. Der Leiter Stephan Kippes hat den neuen City-Report Stuttgart vorgestellt.

Stuttgart - Die Serie der Hiobsbotschaften für Wohnungssuchende und Hausinteressenten reißt nicht ab. Am Dienstag hat das Marktforschungsinstitut des Immobilienverbands Deutschland (IVD) Süd von drastischen Miet- und Kaufpreisen in Stuttgart berichtet. Zwischen Frühjahr und Herbst 2016 habe das Preisniveau bei Eigentumswohnungen weiter zugelegt, sagte Stephan Kippes vom IVD-Marktforschungsinstitut.

 

Für eine Eigentumswohnung aus dem Bestand mit gutem Wohnwert habe zuletzt ein Quadratmeterpreis von 3835 Euro bezahlt werden müssen. Bei Wohnungen des oberen Segements würden Preise deutlich über 7770 Euro aufgerufen. Den aktuellen durchschnittlichen Preis für ein freistehendes Einfamilienhaus in Stuttgart bezifferte Kippes mit 910 000 Euro. Für eine gebrauchte Doppelhaushälfte nannte er 545 000 Euro, für ein Reihenmittelhaus 440 000 Euro – bei gutem Wohnwert.

Die Schere geht weit auseinander

Der Mietmarkt sei noch enger geworden, heißt es im brandneuen City-Report Stuttgart zum Herbst 2016. Gut geschnittene Mietwohnungen mit Größen bis zu 70 Quadratmeter würden „immer mehr zu einer Rarität“. Für Altbauwohnungen seien jetzt Mietpreise von durchschnittlich 13 Euro pro Quadratmeter zu bezahlen, bei Bestandswohnungen aller Art im Schnitt 12,90 Euro, bei Neubauwohnungen 14,30 Euro. Die monatliche Kaltmiete für ein Reihenmittelhaus aus dem Bestand wird mit durchschnittlich 1410 Euro angegeben. Für gebrauchte Doppelhaushälften mit gutem Wohnwert müssten im Schnitt 1820 Euro bezahlt werden.

Die Schere zwischen Kauf- und Mietptreisen für gute Bestandswohnungen gehe weiter auf, sagte Kippes. Im Vergleich zwischen Herbst 2011 und Herbst 2016 ergebe sich eine Zunahme der Mietpreise um 19,4 Prozent (ohne Inflationsausgleich) und der Kaufpreise um 50,4 Prozent. Eine grundlegende Änderung erwartet Kippes nach dem Dauerboom auf dem Stuttgarter Immobilienmarkt nicht: „Vielleicht werden wir 2017 von einem geringeren Steigungswinkel der Kurven berichten, aber ich glaube nicht, dass die Preise in Stuttgart stagnieren werden.“ Vorerst werde die Nachfrage ungebrochen bleiben. Wegen der günstigen Kredite und stark gestiegener Löhne sei Wohnraum „erschwinglich wie nie“. Andererseits bleibe er in Stuttgart trotz der Bauaktivitäten weiter knapp, besonders im einfachen und mittleren Preissegment. Dafür werde in Stuttgart kaum gebaut.

Die Politik soll Mut zeigen

Von der Politik wünscht sich der IVD Kurswechsel, auch den Mut, einfacheren Baustandard zuzulassen. In Stuttgart wäre ein Mix an Maßnahmen nötig, sagte Kippes als Marktforscher, vor allem die Verstetigung der zuletzt großen Zahl von rund 2800 Baugenehmigungen und Baufertigstellungen hochgerechnet für 2016.