Lange Wartelisten für Wohnheime auf dem Campus Vaihingen: Das Wohnen in Uni-Nähe ist so beliebt wie nie. Am Allmandring stehen bereits drei Studentenwohnheime, nun soll sich ein viertes Wohnheim in die Umgebung einreihen. Das 23 Millionen teure Projekt könnte Platz für 387 Studenten bieten. Noch ist der Bauantrag allerdings unvollständig.

Vaihingen - Fünf bis sechs Monate – so lange wartet ein Student in Stuttgart aktuell auf einen Wohnheimplatz. Gründe für die Zunahme von Anfragen sind mangelnder Wohnraum, wachsende Studentenzahlen und hohe Mieten. Diese machen Wohnheime in Stuttgart besonders attraktiv. Grund genug für die Vereinigung Stuttgarter Studentenwohnheime (VSSV), ein neues Wohnheim auf dem Uni-Campus zu bauen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1968 durch Mitglieder der Uni Stuttgart hat die Vereinigung bereits sechs Wohnheime gebaut, die meisten davon in Vaihingen. Nummer sieben soll am Allmandring entstehen und Platz für 387 Studenten bieten.

 

„Wir sehen auf dem Campus Vaihingen einen Bedarf an Wohnheimplätzen. Wir als Vereinigung möchten diesem Bedarf nachkommen“, sagt Fritz Berner, der Vorsitzende der gemeinnützigen VSSV und Professor am Institut für Baubetriebslehre. So sind in Vaihingen geschätzt 23 700 junge Menschen an der Universität oder der Hochschule der Medien (HdM) eingeschrieben. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil die Uni auch einen Standort in der Innenstadt hat. Aber insgesamt gibt es auf dem Campus Vaihingen nur Wohnraum für knapp 3000 Studierende.

387 Wohnheimplätze auf sieben Einzelgebäude

Bereits Ende vergangenen Jahres reichte die Vereinigung deshalb ein Baugesuch für einen Neubau ein. Der geplante Komplex soll den Namen Wohnanlage Allmandring 4 tragen. Diese ist am Allmandring 26 geplant und soll die bestehenden Wohnheime Allmandring 2 und 3 ergänzen. Das betreffende Areal ist mit einem Hektar in etwa so groß wie anderthalb Fußballfelder und wird vom Land Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt.

„Wir planen 387 Wohnheimplätze auf sieben Einzelgebäude verteilt“, sagt Fritz Berner. In Hanglage sollen so vornehmlich Viererwohngemeinschaften in drei- bis fünfgeschossigen Gebäuden entstehen. Das Bauprojekt kostet rund 23 Millionen Euro und wird von dem Verein getragen. „Wir freuen uns, wenn wir dieses Jahr mit dem Bau beginnen können“, sagt der Vorsitzende.

Lange Wartelisten für Wohnheime

Als möglicher Betreiber der Wohnanlage Allmandring 4 ist das Studierendenwerk Stuttgart im Gespräch. Derzeit laufen die Vertragsverhandlungen. „Dass Wohnheimplätze für Studierende fehlen, ist schon länger ein Thema“, sagt Simone Hübener, die Pressesprecherin des Studierendenwerks. Dieses hat es sich zum Ziel gesetzt, 7500 Wohnheimplätze zu schaffen. Diese Zahl errechnet sich aus den langen Wartelisten für Wohnheimplätze und der erhöhten Zahl an eingeschriebenen Studenten. Derzeit können in Stuttgart aber nur 6700 Plätze angeboten werden. Mit dem Bau von Allmandring 4 sowie weiteren Gebäuden in Esslingen und Stuttgart-Nord käme das Studierendenwerk seiner Wunschmarke deutlich näher.

Antrag steht am Anfang des Prüfungsverfahrens

Noch ist der Bauantrag für die Wohnanlage laut Auskunft des Stuttgarter Baurechtsamts unvollständig. Wenn die VSSV die fehlenden Unterlagen einreiche, könne die Prüfung des Vorhabens beginnen. „Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass der Bauantrag nicht genehmigt wird“, sagt Kirstin Rickes, die Leiterin des Braurechtsamts. Allerdings stehe der Antrag am Anfang eines komplexen Prüfungsverfahrens. Unter anderem müssen die Statik des Gebäudes, der Anschluss an die Entwässerungsanlage sowie Brand- und Naturschutz überprüft werden. Für den Campus Vaihingen liegt der Stadt zudem ein detaillierter Bebauungsplan vor. „In der Regel ist ein Bauantrag drei Monate nach Einreichung der vollständigen Unterlagen bearbeitet“, sagt Rickes.