Die Bauarbeiten an dem geplanten 107 Meter hohen Wohnturm in Fellbach kommen voran. Der Gemeinderat hat auch den zweiten Bauabschnitt genehmigt.

Fellbach - Die Bauarbeiten am Gewa-Tower sind gut ins neue Jahr gestartet, dies vermeldet das Pressebüro des Bauträgers, der Gewa 5 to 1 GmbH und Co. KG. Die Tiefgründungsarbeiten für den 107 Meter hohen Wohnturm seien abgeschlossen, von April an soll der Tower in die Höhe wachsen.

 

Die Bauarbeiten sind abgelaufen. Foto: Patricia Sigerist

Auch im Nachbar-Areal haben Bauarbeiten begonnen

Auch im Nachbar-Areal haben Bauarbeiten begonnen, das gesamte Frommgelände ist inzwischen eine große Baustelle. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat nun auch den Finanzierungsnachweis für diesen zweiten Bauabschnitt akzeptiert – Voraussetzung für eine Baufreigabe durch die Stadt.

Wie berichtet hat die Firma Weisenburger Projekt GmbH eine Teilfläche des Gesamtgrundstücks von der Firma Gewa erworben und wird dort nach den ursprünglichen Plänen der Familie Warbanoff und des Architekten Jörg Wolf sieben Häuser mit insgesamt 152 Wohnungen und einer Gesamtwohnfläche von 12 230 Quadratmetern sowie 188 Tiefgaragenplätzen bauen. Weisenburger hatte auch die Verpflichtung von Warbanoff übernommen, die Finanzierung nachzuweisen, bevor der Bau freigegeben wird. Der Nachweis ist von Rechtsanwalt Hans-Jörg Birk und von Steffen Müller vom Beratungsbüro Drees und Sommer geprüft worden, von Bankenseite sei eine Vertragserfüllungsbürgschaft gestellt worden, teilte die Stadtverwaltung dem Gemeinderat mit.

Mit seinem Vorbehalt wollte der Gemeinderat eine weitere Bauruine auf dem Fromm-Gelände vermeiden

Drees und Sommer gehen von einer „soliden und ausreichenden Projektfinanzierung“ aus. Mit dem Vorbehalt wollte der Gemeinderat eine weitere Bauruine auf dem Fromm-Gelände vermeiden, wie sie nach der Pleite eines Projektentwicklers von 1993 bis 2008 bestand. Der CDU-Stadtrat Franz Plappert freute sich, „eine der wichtigsten Baumaßnahmen in der Realisierung“ zu sehen, „wir sollten mit Stolz auf dieses Projekt blicken“.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Möhlmann sagte, „dem Stolz kann sich die SPD nicht anschließen, wir halten das für eine städtebauliche Fehlentwicklung“. Er warf CDU und FW/FD außerdem Wortbruch vor gegenüber den Anwohnern der Friedrich-List-Straße, weil die beiden bürgerlichen Fraktionen die Mittel für einen Umbau der Straße von 400 000 auf 200 000 Euro gekürzt haben. „Da brechen alte Wunden auf“, sagte der FW/FD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Lenk, seine Fraktion freue sich jedenfalls, dass es auf dem Fromm-Gelände losgegangen ist und es zügig am zweiten Bauabschnitt weitergeht. Mietwohnungen seien gefragt. Die Friedrich-List-Straße sieht Lenk bereits jetzt als eine Art verkehrsberuhigten Bereich an, jetzt gebe es zusätzlich 200 000 Euro für eine Umgestaltung. Während der AfD-Stadtrat Andreas Zimmer mahnte, man solle doch sachlich am Thema bleiben, erinnerte Oberbürgermeister Christoph Palm daran, dass es bei der Abstimmung eigentlich keinen Spielraum gebe, „wir müssen uns vertragskonform verhalten“. Was die Friedrich-List-Straße anbelangt, sagte Palm: „Moralisch bin ich mit 400 000 Euro bei der SPD“, aber vertragstechnisch gehe auch das Votum des Gemeinderats für 200 000 Euro in Ordnung. Wie berichtet hat sich der Investor verpflichtet, für die Straßenverschönerung in der Nachbarschaft des Towers Geld locker zu machen.

Die Mehrheit des Gemeinderats sprach sich bei zehn Gegenstimmen und zwei Enthaltungen dafür aus, dass die Stadtverwaltung schnellstmöglich die Baufreigabe für Weisenburger erteilen kann.

Der Rohbau des Gewa-Towers und des Hotels am Sockel des Turms soll Anfang 2016 fertiggestellt sein

Der Rohbau des Gewa-Towers und des Hotels am Sockel des Turms soll Anfang 2016 fertiggestellt sein, heißt es in der Pressemitteilung. Bei den Tiefgründungsarbeiten sind die Bewehrungsarbeiten abgeschlossen. Zudem wurden der Sprinklertank, der die Wasserbevorratung im Brandfall abdeckt, und die Unterfahrten für den Aufzug installiert. Die Bewehrung, bei der die 2,5 Meter dicken Bodenplatten aus Stahl und Beton gegossen werden, wird in den nächsten zwei Wochen fertiggestellt.

Mit dem 107 Meter hohen Gewa-Tower errichtet die Projektgesellschaft in Fellbach das derzeit dritthöchste Wohngebäude in Deutschland. Auf 34 Etagen entstehen 65 exklusive Eigentumswohnungen sowie ein Business-Hotel mit 110 Zimmern, das für zwanzig Jahre an die Nordic-Hotels AG verpachtet ist. Von den 65 Wohnungen sind bisher 38 verkauft worden, zwei weitere Zusagen liegen vor.