Der Wettbewerb für das Wohnungsbauprojekt auf dem Azenberg-Areal an der Seestraße endete mit einer Überraschung: Das Berliner Büro Kuehn Malvezzi, dessen Namen sich mit Projekten wie dem Berggruen-Museum verbindet, baut hier nun sieben Stadtvillen.

Stuttgart - Der Wettbewerb für das große Wohnungsbauprojekt auf dem Azenberg-Areal an der Seestraße hat mit einer Überraschung geendet. Nachdem die ersten drei Preisträger ihre Entwürfe nachgebessert hatten, kürte die Jury jetzt den zweiten Preisträger zum Sieger. Das Berliner Büro Kuehn Malvezzi, dessen Namen sich mit Projekten wie dem Berggruen-Museum in Berlin verbindet, überzeugte alle Preisrichter mit seinem umgekrempelten Konzept mit sieben Stadtvillen neuen Typs.

 

Mit dem nachgebesserten Entwurf habe man „nahezu einen Zustand der Perfektion erreicht“, schwärmte der Baubürgermeister Matthias Hahn am Dienstag bei der Vorstellung des Wettbewerbsergebnisses. Der Präsident der Architektenkammer und Juryvorsitzende Wolfgang Riehle sprach nicht minder begeistert von einer „ganz hervorragend schönen Arbeit“. Diese habe dazu geführt, „ dass etwas passiert ist, was selten passiert“: Die Jury wechselte ihre Präferenz und kürte den zweiten Sieger im ersten Durchlauf nunmehr im Endspurt zum ersten Preisträger. Das Nachsehen hat das österreichische Büro Baumschlager, Hutter & Partner, das mit der Nachbesserung seines Entwurfs den ersten Platz nicht halten konnte.

Die Preise dürften sich zwischen 4000 und 5000 Euro bewegen

Die komplette Jury sieht laut Riehle mit dem Entwurf der Berliner Architekten die „perfekte Lösung“ hinsichtlich Verträglichkeit und Einfügbarkeit in die Umgebung. Obwohl die Berliner Architekten ihr Konzept von ursprünglich neun Gebäuden an der Seestraße auf nun sieben etwas größere und zum Teil auch höhere Häuser mit zwei Staffelgeschossen reduzierten, schaffen sie mehr Grünflächen dazwischen und obendrein rund ein Drittel mehr Wohnfläche. „Uns ging es darum, das Bild der Stadtvilla weiterzuentwickeln in die heutige Zeit“, sagte der Architekt Johannes Kuehn.

Mit dem neuen Entwurf können anstelle des alten Max-Planck-Instituts nunmehr 126 Wohnungen in Größen zwischen 50 und 170 Quadratmetern gebaut werden, 25 davon als geförderte Wohnungen nach dem Stuttgarter Innenentwicklungsmodell ( SIM). In dem denkmalgeschützten Gebäude des ehemaligen Landesgesundheitsamtes an der Wiederholdstraße 15 sollen zudem elf weitere Wohnungen in der Regie von Baugemeinschaften entstehen, so wie es Stadt und Gemeinderat zur Bedingung gemacht haben. Wie der alte Hörsaal in dem Baudenkmal künftig genutzt werden wird, ist noch ungewiss.

Der Zeitplan für das Projekt sieht laut Baubürgermeister vor, dass bis in einem Jahr der neue Bebauungsplan stehen soll. Andreas Epple von der Heidelberger Epple Projekt GmbH, die das Areal zwischen nördlicher Halbhöhe und Innenstadt vom Land gekauft hat, kündigte einen Baubeginn für das vierte Quartal 2014 an. Die Preise ließen sich heute noch nicht kalkulieren, dürften sich aber im Bereich von 4000 bis 5000 Euro für den Quadratmeter bewegen. Epple betonte, dass man als Zielgruppe nicht Investoren, sondern private Wohnungskäufer im Blick habe.