Sport: Carlos Ubina (cu)

Wer glaubt, dass Wolfgang Dietrich mit einem fertigen Konzept in das Rennen um den neuen Posten geht, ist auf dem Holzweg. Acht Wochen vor dem Stichtag hat er bislang nur klare Vorstellungen darüber, wo der VfB möglichst bald wieder stehen soll: sportlich oben. Dazu will er den Club finanziell stabil halten und gesellschaftlich fest in der Stadt verankern. „Wir brauchen Leute, die dem Verein dienen“, sagt der in Stetten im Remstal geborene und in Backnang aufgewachsene Schwabe. Und er will der erste Diener sein.

 

Welche Mehrheit er am 9. Oktober erzielt, ist für Dietrich zweitrangig. Er akzeptiert jede – und will sich lieber an Ergebnissen messen lassen. „Ich bin kein Revolutionär“, sagt Dietrich. Mit dem bestehenden Personal will er arbeiten, sich in den vorhandenen Strukturen bewegen. Dennoch kann man davon ausgehen, dass Dietrich nicht alles beim Alten belassen wird. Jedenfalls gilt er nicht als Zauderer und erklärt: „Kein Verein wird erfolgreich sein, wenn er an der richtigen Stelle nicht auch mal unpopuläre Entscheidungen trifft.“

Noch aber schaut der Kandidat von außen auf den VfB, und erst die Innensicht wird dazu führen, dass er Maßnahmen einleitet. Zum Beispiel im Nachwuchsbereich, wo die Stuttgarter sang- und klanglos, aber ebenso klaglos aus der dritten Liga abgestiegen sind und wo die einstige Entwicklungsabteilung „Jugend forsch(t)“ nur noch Mittelmaß ist.

Eigene, potente und regional verwurzelte Sponsoren für den Jugendbereich kann sich Dietrich da vorstellen, um mit den Hoffenheims dieser Fußballwelt wieder Schritt zu halten. Ein schöner Gedanke, den seine Vorgänger ebenso formuliert haben. Nur an der Umsetzung hat es anschließend gehapert, wie Dietrich weiß.