Im Gespräch mit dem Griechen Petros, dessen Hund nach dem Philosophen Sokrates benannt ist, wird nicht nur die Misere des einfachen Volkes besprochen – es werden auch bissige Seitenhiebe auf „typisch deutsche Charaktereigenschaften wie Disziplin und Hierarchie“ verteilt, und das Luxushotel Grand-Bretagne wird so charakterisiert: „Verkaufen Sie Ihr Auto, und bleiben Sie eine halbe Nacht hier!“

 

Eine angeregte Diskussion folgt der Lesung, in der Schorlau für eine Transferunion analog dem bundesdeutschen Länderfinanzausgleich plädiert, was im Publikum nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt. Er kritisiert die Medienkampagne, welche die Krise auf schlechte Charaktereigenschaften der Griechen zurückgeführt habe statt den strukturellen Ursachen nachzugehen, die letztlich in der negativen Handelsbilanz der südeuropäischen Staaten und dem eigenwilligen Geschäftsmodell der Finanzindustrie begründet seien. Besucher verweisen auf die hohen Militärausgaben Griechenlands und auf Missstände, wie ein fehlendes Grundbuch und großzügige Ruhestandsregelungen.

In sommerlicher Atmosphäre stehen nach der inspirierenden Veranstaltung lockere Gruppen von Besuchern noch lange vor der „Kulisse“: Es wird angeregt und kontrovers diskutiert – und was kann ein engagierter Autor sich mehr wünschen?