Hunderte haben sich am Samstag im Stuttgarter Theaterhaus eingefunden, um gemeinsam mit Eric Gauthier und seiner Kompanie zu tanzen.

Stuttgart - Aus der ganzen Region sind sie angereist, manche sogar aus Berlin, dem hohen Norden oder vom Bodensee. Die knapp 800 Besucher jeglicher Altersklassen drängen sich im Saal T1 des Theaterhauses dicht nebeneinander. Sie tragen bunte Sportklamotten und blicken gespannt auf die Bühne, denn: An diesem Samstag werden sie Tanzschritte von Eric Gauthier höchstpersönlich lernen.

 

Die Veranstaltung findet im Rahmen des „Colours – International Dance Festival“ statt, das am 25. Juni startet. Über die Sponsoren Totto Lotto, Mercedes-Benz Bank und AOK konnten sich die Teilnehmer anmelden. Gauthier, Choreograph und künstlerischer Leiter der Tanzcompany des Theaterhauses und einige Tänzer aus seiner Kompanie begrüßen die sichtlich aufgeregte Besucherschar. „Hier sind 90 Prozent Frauen, fünf Prozent Männer und fünf Prozent Kinder“, freut sich Gauthier. Und ein Mann wird einen ganz großen Auftritt bekommen.

Vito schreitet als Prinz durch die Menge

Zunächst verteilen sich die Profitänzer im Publikum, Eric Gauthier und zwei andere aus seiner Gruppe bleiben auf der Bühne. Ohne viel Vorrede beginnt das Aufwärmprogramm: Kopf kreisen, Schultern nach oben, Hände nach unten. Verletzungen soll bei den ungeübten Laientänzern schließlich vorgebeugt werden. Dann geht es los. Eric Gauthier hat sich sieben kurze Choreografien ausgedacht. „Die sieben Farben des Tanzes“, nennt er es, ganz nach dem Motto des Tanzfestivals. Gestartet wird mit Tanzschritten zu Peter Fox „Schüttel deinen Speck“, es geht weiter mit „Super Freak“ von Rick James und den Black Eyed Peas. Die Laientänzer schlagen sich gut, erst als es nach der Pause in Paaren an den Tango geht, wird es turbulent, doch die Stimmung ist ausgelassen, die blauen Flecken an den Füßen werden weggelacht. Bei Schwanensee kommt schließlich der große Auftritt von Vito.

Vito ist mittleren Alters, trägt Schnauzbart und Bäuchlein und kommt aus Italien. Eric Gauthier wählt ihn willkürlich aus dem Publikum aus – er brauche jemanden, der den Prinzen spielt. Während die anderen als sterbende Schwäne zu Boden sinken, schreitet Vito filigran durch die Menge, sein ungelenker Sprung ist so entzückend, dass die am Boden liegenden Tänzer johlen und klatschen. Diese Szene wird sich noch einige Male wiederholen.

Fast sieben Minuten lang wird durchgetanzt

Damit sich die Laien zwischendurch erholen können, zeigen die Tänzer von Gauthier Dance zwei Ausschnitte aus ihrem Programm. Leichtbekleidet bei „Pacopepepluto“ und im Fußballdress bei „Freistoß“. „Erst etwas für die Damen und dann für die Herren“, sagt Eric Gauthier. Am Ende erden alle sieben Teile zusammengesetzt und fast sieben Minuten lang durchgetanzt. Auch Vito hat wieder seinen großen Auftritt als Prinz des Schwanensees.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Es lohnt sich am 27. Juni die Augen im Umkreis des Schlossplatzes offen zu halten.