Die malawische Sängerin Malia und Fifi Rong, Videokünstlerin, Sängerin, Performerin aus London, begleiten Dieter Meier und Boris Blank auf ihrer Tournee. Fifi Rong inszeniert sich als Tänzerin in weiten roten Gewändern vor ihren eigenen Videoarbeiten, Malia singt nicht nur den großen Yello-Hit „Vicious Games“, sie singt auch „The Rhythm Divine“, und obschon sie nicht Shirley Bassey ist, die das Stück 1987 auf dem Album „One Second“ für Meier und Blank sang – Hollywood für die Ohren, made in Switzerland, ist es noch immer.

 

Der Sound, mit dem Yello die Porsche-Arena bespielen, ist von erstaunlicher Klarheit und Kraft. Harsche Samples, kantige Beats, verstörende Effekte und weiche Harmonien spülen durch die Halle, manchmal blitzen quadrofonische Echos auf. Boris Blank meldet sich selten zu Wort, konzentriert sich auf die Arbeit hinter seinem Pult. Aber er präsentiert sehr clever und stolz ein Sample, das er seit Jahrzehnten bei Yello-Songs einsetzt – und schon hört man ein Gewitter in der Porsche-Arena. Er verlässt seine Burg schließlich, um gemeinsam mit Dieter Meier, ganz ohne Begleitmusiker, den Yellofier zu präsentieren, die App, von ihm selbst entwickelt, die jeden zu einem Elektropionier macht. Da stehen sie, zwei stilvoll ergraute Männer, die sich gemeinsam über ein Tablet beugen, ihr liebstes neues Spielzeug.

„Wir sind ja eine junge Band“, sagte Dieter Meier schon zuvor – ironische Entschuldigung für ein doch etwas kurzes Konzert, das nach 17 Songs und einer Zugabe endet. Nur das letzte Stück des Abends lässt den Musikern Raum für Spontaneität. Eine Zeitmaschine ist dieses Stück außerdem: Kaum erklingen sie, die ersten Takte von „The Race“, wähnt sich jeder, der alt genug ist, auch schon zurückgeschleudert ins Jahr 1988, als der deutsche Teenager „Formel Eins“ guckte, die Musikvideoshow der ARD, moderiert von Kai Böcking, als Rick Astley und Milli Vanilli die Hitparaden beherrschten und Yello mit ihrer Titelmusik vorüberratterten. Ein Konzert von Yello 2017 ist ein Tanz zwischen den Zeiten, nostalgisch, futuristisch und ohne ein Augenzwinkern kaum zu verstehen.