„Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren.“ Mit diesen Worten hat Christian Lindner einen Schlussstrich unter Jamaika gezogen. In seinem vor Kurzem erschienenen Buch „Schattenjahre“ wird deutlich: Der FDP-Chef hat vor nichts mehr Angst, als die Basis zu enttäuschen.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Vor zwei Jahren erschien Matthias Brandts Erzählungsband „Raumpatrouille“. Brandt erinnerte sich darin an die siebziger Jahre und seine Jugend in Bonn. Die war durch den Umstand nicht unbedingt leichter geworden, dass es sich bei ihm um den jüngsten Sohn des seinerzeit amtierenden Bundeskanzlers handelte. In den eindringlichsten Momenten fingen die Geschichten Geschichte ein, anders als sie Politikerbiografien sonst transportieren. Wie zum Beispiel der versteinerte, depressive Kanzler mit seinen Frühstückszigaretten den Familienpapagei Rocco, der die Internationale pfeifen konnte, in den Wahnsinn rauchte oder beim Fahrradfahren mit Herbert Wehner vollkommen verspannt vom Drahtesel fiel. Und trotzdem ging alles weiter, immer weiter.