Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Kommentar: Feilschen um die Natur

 

Am Schluss ging es im Ludwigsburger Gemeinderat zu wie auf einem orientalischen Basar. 100 000 oder 10 000 Euro Strafe bei Verstößen gegen die Naturschutz-Auflagen im Zugwiesen-Biotop? Geschenkt! Die Verwaltung ließ sich runterhandeln auf 10 000 Euro. Frei nach dem Motto: wird ja doch nie fällig. Aber da hatte die Diskussion ohnehin längst alle Ernsthaftigkeit verloren. Und doch ist diese Begebenheit mehr als eine Marginalie in einer von der Verwaltung nicht sehr überzeugend geführten Debatte.

Zwar ist das Ergebnis eine Naturschutzverordnung. Das ist gut und notwendig. Die Zwischentöne dieser Diskussion offenbaren jedoch bei manchem Rat eine erschreckende Gleichgültigkeit und Uninformiertheit. Ein bisschen mehr Verantwortungsgefühl hätte manchen da gut angestanden – bei aller Rücksicht auf den Wunsch vieler gestresster Städter, die Natur zu erleben. Das Recht will ihnen niemand verwehren.

Gleichzeitig gilt eben auch: der Erlebnisraum Natur fällt einem nicht einfach zu. Ein Naturschutzgebiet gewinnt man nicht in der Tombola. Es bedeutet Arbeit jeden Tag – und den Willen, nicht nachzugeben und nachzulassen. Ein bisschen Naturschutz gibt es nicht. (ilo)