„Der große Vorteil solcher aufblasbaren Strukturen ist, dass sie platzsparend verpackt werden können“, sagt Rajib Dasgupta, Projektleiter bei der Nasa. Angesichts der Kosten für Treibstoff und Raketen ist das ein enormer Vorteil – vor allem, wenn es um Missionen geht, die über die Erdumlaufbahn hinausgehen. Außerdem sind die Kunststoffhüllen, so paradox es klingen mag, widerstandsfähiger als Metall.

 

Sollten Weltraumschrott-Teile oder winzige Meteoriten die Hülle beschädigen, würde sie nicht plötzlich zusammenfallen, sondern die Luft würde langsam entweichen. Eine Besatzung hätte Zeit, sich in Sicherheit zu bringen. Michael Gold von Bigelow Aerospace sagt, es sei fast unmöglich, dass die Hülle durchschlagen wird. „Beam kann Weltraumschrott genauso gut oder besser standhalten als andere Module der ISS auch“, betont auch Nasa-Manager Dasgupta. Die Hülle besteht offenbar aus mehreren Kammern. Zuerst kommt die eigentliche Blase. Sie ist nach außen mit einer Beschichtung geschützt, die den Innenraum vor Weltraumschrott oder anderen kleinen Teilen schützen soll. Zwei weitere Schichten folgen. Sie sollen unter anderem die Besatzung vor der stärkeren UV-Strahlung schützen und die großen Temperaturunterschiede ausgleichen.

Wie groß die Herausforderungen sind, zeigt die Geschichte des Konzepts: Schon in den Sechzigern dachte man bei der Nasa über aufblasbare Konstruktionen nach. Damals saß Goodyear mit am Tisch, wie Michael Gold bei in Erinnerung rief. Die flexible Struktur hätte aus Gummi sein sollen – und wurde verworfen. Das Konzept blieb aufgrund der Vorteile beim Transport bis in die neunziger Jahre in der Diskussion. Erst die Budgetkürzungen des US-Kongresses setzten weiteren Plänen im Jahr 2000 ein Ende.

Damals kaufte Robert Bigelow die Rechte an dem Konzept auf und ließ seine Firma daran weiter arbeiten. Nun testet die Nasa weiter und denkt darüber nach, die gesamte Strategie für eine Erkundung des Sonnensystems darauf aufzubauen. Es bleibt die Frage, ob flexible, aufblasbare Hüllen Menschen wirklich genauso gut schützen können wie Metall. Volker Schmid hat daran keine Zweifel. Er hält das für eine „psychologische Frage“. Schmid leitet beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Fachgruppe ISS.