Eine Arbeitsgruppe will den Platz in Heslach mehr beleben. Im Bezirksbeirat hat sie nun die Ergebnisse einer Umfrage sowie ihre weiteren Pläne vorgestellt.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Ein Toilettenhäuschen, mehr Sitzplätze mit Lehne und mehr Sportmöglichkeiten – das wünschen sich viele Anwohner des Südheimer Platzes. Ganz ganz oben auf der Liste steht aber ein Kiosk mit gastronomischem Angebot. Das sind die Ergebnisse, die Markus Bauer und Stefan Urbanus in einer Umfrage beim ersten „Südfeuer“ auf dem Südheimer Platz im vergangenen Herbst herausgefunden hatten. Jetzt haben die beiden Mitglieder der Arbeitsgruppe III „Barrierefreiheit und öffentlicher Raum“ des Projektes „Heslach im Blick“ diese erstmals im Bezirksbeirat präsentiert.

 

Die Arbeitsgruppe hat den Anstoß geliefert

Rund 170 Bürger hatten bei der Veranstaltung den Fragebogen ausgefüllt. Das Fazit der Arbeitsgruppe nach der Auswertung: Ideal wäre es, im ersten Schritt einige Aktivitäten aus dem Stadtbezirk auf den Südheimer Platz umzulenken. Eine erste Aktion hatte die Arbeitsgruppe mit dem „Südfeuer“ bereits gestartet, das sehr gut besucht war. Das Spielmobil Mobifant, eine Feuerschale, gastronomische Angebote, Live-Musik und ein Kiosk mit Info-Stand lockte viele Anwohner an. Auch die Boule-Bahn habe man wiederlebt an dem Tag, sagte Bauer. Sein Fazit: „Wir haben einen erfolgreichen Anstoß gegeben.“

Deshalb soll die Feier keine einmalige Sache bleiben. Für den 23. September hat das Team nun die zweite Auflage geplant. „Es war ein sehr intimes Fest für Anwohner von Anwohnern“, sagte Bauer. Eine große Belästigung für Nicht-Teilnehmer, die um den Südheimer Platz wohnen, entstehe nicht. Deshalb hatte auch der Bezirksbeirat gegen eine Fortführung keine Einwände. „Es herrschte eine sehr entspannte Stimmung. Ich habe vor allem viele junge Familien dort gesehen“, sagte der Bezirksvorsteher Raiko Grieb. Die Umfrage liefert aus seiner Sicht „wertvolle Hinweise“, wie es mit dem Platz weitergehen kann. Im Vergleich zum Marienplatz fristet der Südheimer Platz eher ein Schattendasein. Dabei hat die Stadt Stuttgart die Fläche erst im Jahr 2006 für rund zwei Millionen Euro aufwendig umgestalten lassen. Dabei wurden die Betonpfeiler der B 14-Brücke erhalten und zu einem Wasserspiel mit Leuchtzylindern umgebaut. Eine Bocciabahn, ein Schachbrett und ein Spielplatz sollten Unterhaltungsmöglichkeiten im Freien bieten. Nur nutzt all diese Angebote kaum jemand. Lediglich auf dem Spielplatz halten sich gelegentlich einige Mütter mit ihren Kindern auf.

Der Südheimer Platz ist nach wie vor unscheinbar

Das soll nun anders werden. Bei der Umgestaltung sei „Tabula Rasa“ gemacht worden, sagte die Bezirksbeirätin Christine Speyer. Bei der Nutzung sei aber noch Luft nach oben. Im Vergleich zum Marienplatz sei der Südheimer Platz unscheinbar geblieben. Der Bezirksbeirat soll ihrer Meinung nach eine weitere Belebung unterstützen. Ihre Begründung: „Ein sehr weites Umfeld hat diesen Platz als einziges Ziel, um sich aufzuhalten“, sagte Speyer. Sie stellte sich dort eine Art „Stadtteil-Treff-Light“ vor. Eine kleine Gastronomie würde aus ihrer Sicht schon mehr Leben bringen.

Auch der Stadtist Jens Hermann wünscht sich, dass das Engagement nach dem Südfeuer nun nicht einfach „verpufft“. Das Gremium müsse sich „proaktiv“ für einen Kiosk einsetzen. „Der Marienplatz war auch erst belebt, als sich dort Gastronomie angesiedelt hat.“

Wolf-Dieter Wieland (FDP) freute besonders, dass der Anstoß auf eine engagierte Bürgerbeteiligung zurückgeht. „Es ist zu begrüßen, das neue Ideen kommen. Man kann einiges verbessern und sollte das auch tun.“ Nur: Einen Biergarten mit großem Blaskapellen-Event am Sonntag oder ähnliche Veranstaltungen lehnt er strikt ab. Das temporäre Fest sei aber eine „Supersache“, betonte Wieland.

Jetzt fehlt nur noch der Strom

Die Verwaltung der Stadt Stuttgart soll nun prüfen, was für eine Art Kiosk auf dem Südheimer Platz möglich ist. Da waren sich die Mitglieder des Gremiums einig. Die Arbeitsgruppe ist sogar schon einen Schritt weiter. Die Mitglieder haben schon mit potenziellen Betreibern gesprochen. Der Wunsch der Anwohner nach mehr Sportmöglichkeiten erfüllt sich ebenfalls bald. Im Herbst soll der geplante Calisthenics-Parkour fertig sein – eine Anlage für sportliche Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Dies bestätigte Andreas Hellmann vom Garten-, Forst- und Friedhofsamt in der Sitzung. Auch ein anderes Problem konnte er direkt aus der Welt schaffen. Beim ersten „Südfeuer“ fiel nämlich ständig das Stromaggregat aus. „Bis Herbst kriegen wir es wohl geregelt, dass der Südheimer Platz Strom hat.“