Was macht Bayern denn besser ?
Bayern schafft Gründergeist. Der Freistaat hat zum Beispiel seine Förderbank konsequent weiterentwickelt und fördert seit 15 Jahren auch gezielt Gründer, wenn sie dafür im Land bleiben. Die Bayern haben es auch geschafft, dass Großkonzerne wie Siemens oder vor Jahren auch noch Quelle/Schickedanz Unternehmen ausgründen und dabei begleiten. All das zieht private Investoren an, die selbst einmal ein Unternehmen hatten und nun das Geld aus dem Verkauf wieder in junge Unternehmen stecken wollen.
So wie die Familien, die hinter dem Zukunftsfonds Heilbronn stecken?
Ja, bei uns ist das auch so. Und unser Erfolg zeigt, dass das die richtige Richtung ist. Wir haben jährlich 500 bis 600 Anfragen – natürlich unterschiedlicher Qualität – von Unternehmen, die privates Kapital suchen. Unser Ziel ist es, damit Unternehmen nach Heilbronn zu holen – die Bereitschaft, sich hier niederzulassen, ist Voraussetzung für unser Investment.
Die Förderung von Gründern haben Sie vor einem Jahr in einen eigenen Frühphasenfonds ausgegliedert – warum?
Wir haben gelernt, dass Existenzgründungen extrem zeitaufwendig zu betreuen sind und dass wir den großen Fonds damit nicht belasten dürfen. Die meisten Gründer, mit denen wir zu tun haben, kommen frisch von der Universität, und sie sind naturgemäß Technologen. Und bei vielen ist es gar nicht die oberste Priorität, dass eine Technologie an den Markt kommt. Technologen schielen in der Regel nicht nach Geld, sondern nach dem nächsten Forschungsauftrag beziehungsweise der nächsten Entwicklungsstufe. Die Kunst ist, technologische Gründer von dieser Haltung wegzukriegen.
Und wie geht das?
Unter anderem, indem man dem Technologen ein willensstarkes Management zur Seite stellt, das das Produkt unbedingt an den Markt bringen will, realistische Ziele setzt und auf deren Einhaltung dringt. Unter anderem danach schauen wir. Und wir analysieren den Markt: Was gibt es da für Preismodelle? Gibt es Interessenten? Und ganz wichtig: Gibt es Wettbewerb?
Ist Wettbewerb gut oder schlecht?
Gut! Der Erste auf einem Markt zu sein ist immer schwierig. Da macht man zwar eine Riesenwelle, verbrennt aber eine Menge Energie und erreicht relativ wenig. Erst die Nachfolgenden haben dann auch Erfolge mit einem ähnlich positionierten Produkt.
Gibt es einen Unternehmertypus, mit dem Sie am liebsten zusammenarbeiten?
Seriengründer! Das sind Leute, die immer wieder gründen, Menschen mit unglaublich viel Dampf. Wir haben gerade in ein Unternehmen namens Echobot investiert – Bastian Karweg ist 29, und das ist seine dritte Gründung. Der ist extrem dynamisch, charmant, eloquent und unternehmerisch! Sehr mittelmäßiges Abitur, mit Ach und Krach das Studium geschafft, aber nebenbei zwei Unternehmen gegründet. Der könnte gar nicht in einem großen Unternehmen arbeiten. Und solche Leute braucht es: Persönlichkeiten, an denen man sich reiben kann.
Sollte der nicht in Talkshows gehen, um Gründergeist zu verbreiten?
Unbedingt! Aber ich fürchte, dafür fehlt ihm die Zeit.