Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

In Europa ist der Weg noch weiter. In Deutschland müsste jedes Bundesland einzeln so genannte Aufstiegsgenehmigungen erteilen. Gerade erst scheiterte die Deutsche Bahn mit ihrem Ansinnen, Drohnen zum Schutz vor Graffiti-Sprayern einzusetzen. Die mit Kameras ausgestatteten Mini-Fluggeräte wären nur über Bahngelände geschwebt und weitgehend manuell gesteuert worden. Doch nachts, wenn die Sprayer aktiv sind, dürfen sie nicht starten.

 

Bisher nutzen in den USA vor allem Polizei und Feuerwehr die kompakten Fluggeräte. Auch Landwirte und große Unternehmen setzen Minidrohnen über ihren Feldern oder Anlagen ein. Doch sie fliegen per Sondergenehmigung und haben nur Überwachungsaufgaben. Außer der Gefahr, dass die Drohnen abstürzen, gibt es kein Risiko. Ein Helikopter, der zwischen Hund und Kinderwagen Pakete absetzt, ist dagegen auch in den USA ein juristischer Alptraum, einem Land wo Sicherheitshinweise für heißen Kaffee auf den Bechern stehen. Eine Drohne braucht nicht nur eine exakte Peilung, sie muss Hindernisse erkennen und ihnen ausweichen. Deutsche Briefkästen sind da außer Reichweite.

Der Flugroboter braucht Platz – den es in Deutschland nicht gibt

Wenn Amazon überhaupt Privatkunden für den angeblichen „Prime Air“ Service im Visier haben sollte, dann bräuchte es dafür den typischen amerikanischen Vorstadtbungalow mit vielen Quadratmetern fein manikürter Rasenfläche, wo es auf ein paar Meter Treffergenauigkeit nicht ankommt. Eine solche Situation ist auch auf dem Video der Firma zu sehen. Amerikaner sind im übrigen daran gewöhnt, dass Pakete einfach vor der Tür abgelegt werden. Der Einsatz von teuren Fluggeräten, die lediglich einzelne Pakete ausliefern können und einen begrenzten Radius haben, kann nur zu saftigen Preisen wirtschaftlich werden.

Der erste mit so einer Idee ist Bezos jedenfalls nicht. Ein kleines australisches Startup namens Zookal hat angekündigt, in Sidney 2015 testweise Bücher per Drohne auszuliefern. Der Kunde muss einen sicheren Abwurfplatz angeben und auf die Drohne warten. Möglich ist das, weil Australien bisher diesen Luftverkehr kaum reguliert.

Der Flugroboter braucht Platz – den es in Deutschland nicht gibt

Wenn Amazon überhaupt Privatkunden für den angeblichen „Prime Air“ Service im Visier haben sollte, dann bräuchte es dafür den typischen amerikanischen Vorstadtbungalow mit vielen Quadratmetern fein manikürter Rasenfläche, wo es auf ein paar Meter Treffergenauigkeit nicht ankommt. Eine solche Situation ist auch auf dem Video der Firma zu sehen. Amerikaner sind im übrigen daran gewöhnt, dass Pakete einfach vor der Tür abgelegt werden. Der Einsatz von teuren Fluggeräten, die lediglich einzelne Pakete ausliefern können und einen begrenzten Radius haben, kann nur zu saftigen Preisen wirtschaftlich werden.

Der erste mit so einer Idee ist Bezos jedenfalls nicht. Ein kleines australisches Startup namens Zookal hat angekündigt, in Sidney 2015 testweise Bücher per Drohne auszuliefern. Der Kunde muss einen sicheren Abwurfplatz angeben und auf die Drohne warten. Möglich ist das, weil Australien bisher diesen Luftverkehr kaum reguliert.

Vielleicht kann man sich irgendwann Amazon-Premiumkunden im verstopften Manhattan vorstellen, die statt Fahrradboten zu rekrutieren, für Eillieferungen einen Landeplatz auf dem Bürohochhaus reservieren – sofern sie die Polizei davon überzeugen können, dass die Mini-Fluggeräte keine Bombentransporter für Terroristen sind. Aber wer so ernsthaft räsoniert, hat Jeff Bezos wahrscheinlich nicht richtig verstanden. Eines ist nämlich sicher: Im Wettlauf um schrille Geschäftsideen kann er nun wieder mithalten.