Nach elf Jahren verlässt die Zukunftswerkstatt ihre Räume an der Bönnigheimer Straße 67.

Zuffenhausen - Ende Oktober geht an der Ecke Bönnigheimer Straße/Brackenheimer Straße eine Ära zu Ende. Nach elf Jahren verlässt der Verein Zukunftswerkstatt dort seine Räume. Zum Abschluss gibt es eine Ausstellung und eine Lesung.

 

„Vor allem für unsere Ausstellungen brauchen wir mehr Platz“, sagt Inge Möller von der Zukunftswerkstatt. Die 48 Quadratmeter an der Bönnigheimer Straße 67 reichen vorne und hinten nicht, um den Werken der Künstler gerecht zu werden. Hin und wieder stellt der Verein auch in der Zehntscheuer oder anderen öffentlichen Räumen aus. Allerdings sei dann die Hemmschwelle nach Möllers Erfahrungen für die Besucher höher, und es kämen weniger. An der Bönnigheimer Straße sei es familiärer.

Den Werkstatt-Gedanken mit neuem Leben füllen

Neben Ausstellungen finden in der Zukunftswerkstatt regelmäßige Treffen und Gesprächsrunden statt. Außerdem gibt es noch einen Werkstattraum, in dem unter anderem eine Druckerpresse steht. Diese Werkstatt ist allerdings so klein, dass man sich kaum um die eigene Achse drehen kann. „Den Werkstatt-Gedanken möchten wir in den neuen Räumen wieder mit Leben füllen und den Künstlern Platz für ihre Arbeit geben“, sagt Inge Möller. Gerade finanziell weniger gut gestellte Künstler, die sich kein eigenes Atelier leisten können, wären dankbar für solch ein Angebot.

„Wir sind schon länger auf der Suche nach neuen Räumen“, sagt Möller. Eventuell werde die Zukunftswerkstatt aus finanziellen Gründen zusammen mit anderen Vereinen etwas mieten. Das Geld ist nämlich knapp. Finanziert wird der Verein aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Fördergeldern. Eintrittsgeld für Veranstaltungen wird normalerweise nicht verlangt. Auch Essen und Getränke sind kostenlos. An der Bönnigheimer Straße konnte der Verein sehr günstig unterkommen: Die Räume gehören dem Ehepaar Inge und Diethard Möller, die sie der Zukunftswerkstatt vermietet haben. Dort wird im Januar 2013 eine Fachärztin für Psychotherapie einziehen; vorher muss aber einiges umgebaut werden.

Zum Abschied gibt es zwei Veranstaltungen

„Unkonventionelle Kunst und Kultur, für die es sonst keinen Platz gibt, sollen sich hier entfalten“, beschreibt Inge Möller den Grundgedanken des Vereins. Aktuelle politische Fragen wie Stuttgart 21, Asylrecht oder Hartz IV werden thematisiert. Nach den Worten von Inge Möller haben im Laufe der Jahre immer mehr Gäste den Weg zur Zukunftswerkstatt gefunden; die Zahl der Mitglieder hingegen sei mit 14 fast gleich geblieben.

Zum Abschied gibt es im Oktober zwei Veranstaltungen an der Bönnigheimer Straße. Am Sonntag, 7. Oktober, startet um elf Uhr eine Ausstellung mit Werken aller Künstler, die in den vergangenen elf Jahren ihre Bilder in der Zukunftswerkstatt gezeigt haben. Dazu gehören unter anderem Gert Fabritius, Hans Beck, Rose Hajdu und Angelo Moscagiura. Bis zum 22. Oktober ist die Ausstellung jeden Montag von 19 bis 20 Uhr geöffnet. Am Sonntag, 21. Oktober, wird Barbara Knodel von 11 Uhr an aus ihrem Buch „Zwerland – eine Frau, ein Dorf im langen Schatten der Hakenkreuzfahne“ lesen, in dem es um das Schicksal von Lena Schaible geht.