Weniger positiv betrachtet, könnte man das Festival 2016 auch als gigantischen Gemischtwarenladen bezeichnen. Wo frühere Jahrgänge – vor allem unter dem Vorgänger des derzeitigen Direktors Alberto Barbera, Marco Müller – um gesellschaftliche Reflexion bemüht waren, ging es diesmal drunter und drüber. Ja, die globale Flüchtlingskatastrophe spielte eine Rolle, doch eher am Rande in einer Sammlung von Kurzfilmen in einer Nebenreihe. Für eine politische Großmetapher auf die USA sorgte am ehesten Ana Lily Amirpour in ihrem kannibalistischen Wüstendrama „The Bad Batch“, auch wenn sie dafür gröbstes Operationsbesteck benutzt – ansonsten waren diese Filmfestspiele von einem erstaunlich intensiven Blick in die Geschichte geprägt, so als wolle man sich erst einmal darüber klar werden, aus welchen Quellen sich die derzeitige unübersichtliche Wirklichkeit speist.

 

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg in Andrej Kontschalowskis „Paradise“, Frankreich, Deutschland und die Folgen des Ersten Weltkriegs in Ozons „Frantz“, für den die deutsche Darstellerin Paula Beer den Nachwuchspreis erhielt – beide prämierte Filme setzen sich mit den Kerndaten des tyrannischen 20. Jahrhunderts auseinander. „Jackie“ und „The Woman Who Left“ fügten weitere historische Facetten dazu. Vielleicht bilden diese Filme ja das Fundament, auf dem künftige Festivals wieder mehr aktuelle Einmischung wagen.

Weniger positiv betrachtet, könnte man das Festival 2016 auch als gigantischen Gemischtwarenladen bezeichnen. Wo frühere Jahrgänge – vor allem unter dem Vorgänger des derzeitigen Direktors Alberto Barbera, Marco Müller – um gesellschaftliche Reflexion bemüht waren, ging es diesmal drunter und drüber. Ja, die globale Flüchtlingskatastrophe spielte eine Rolle, doch eher am Rande in einer Sammlung von Kurzfilmen in einer Nebenreihe. Für eine politische Großmetapher auf die USA sorgte am ehesten Ana Lily Amirpour in ihrem kannibalistischen Wüstendrama „The Bad Batch“, auch wenn sie dafür gröbstes Operationsbesteck benutzt – ansonsten waren diese Filmfestspiele von einem erstaunlich intensiven Blick in die Geschichte geprägt, so als wolle man sich erst einmal darüber klar werden, aus welchen Quellen sich die derzeitige unübersichtliche Wirklichkeit speist.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg in Andrej Kontschalowskis „Paradise“, Frankreich, Deutschland und die Folgen des Ersten Weltkriegs in Ozons „Frantz“, für den die deutsche Darstellerin Paula Beer den Nachwuchspreis erhielt – beide prämierte Filme setzen sich mit den Kerndaten des tyrannischen 20. Jahrhunderts auseinander. „Jackie“ und „The Woman Who Left“ fügten weitere historische Facetten dazu. Vielleicht bilden diese Filme ja das Fundament, auf dem künftige Festivals wieder mehr aktuelle Einmischung wagen.