11,6 Millionen Dollar hätte der Film ursprünglich kosten sollen, aber als Cimino endlich mit einer 3 Stunden-40-Minuten-Variante aus dem Schneideraum kam, hatte er über 40 Millionen Dollar verbraucht. Das Einspielergebnis degradierte noch die schlimmsten Befürchtungen zu Zweckoptimismus: 1,3 Millionen Dollar. Und auch die meisten Kritiker hassten diesen Film – auch wenn einige ihr Urteil viel später klugerweise revidierten.

 

Autorenfilm im Sumpf

United Artists war zwar haarscharf am offenen Konkurs vorbeigeschrammt. Aber der Mutterkonzern Transamerica Corporation, entsetzt über die Verluste, verkaufte das Studio an einen Investor, der an den TV-Auswertungsrechten der Filmbibliothek interessiert war. Das einst von Charlie Chaplin und anderen Hollywood-Größen gegründete Studio, das den Kreativen mehr Freiraum schaffen sollte, war als Produzent neuer Stoffe und Filme erledigt.

Michael Cimino war nun der meistgeschmähte Mann in Hollywood. Die Kommerzfraktion hasste ihn, weil er den Wert des Dollars und die Weisungsbefugnis der Geldgeber nicht respektierte. Die Filmkunstfraktion hasste ihn, weil er die ganze Bewegung des New Hollywood, den Kampf um mehr Unabhängigkeit von Filmemachern von Studioanweisungen und Genremustern, in den Sumpf geführt hatte.

Ins eigene Messer

Umso erstaunlicher ist es, dass Michael Cimino danach überhaupt noch die Chance bekam, Filme zu machen. Aber die wenigen Projekte, die tatsächlich auf eine Leinwand kamen, schienen ja auch nicht von der Hoffnung ihrer Produzenten geprägt, ein Publikum zu erreichen. Sie schienen eher der Ausfluss des Grimms aller Cimino-Verächter, die dem Manne Gelegenheit geben wollten, ins eigene Messer zu laufen und die bösesten Vorwürfe gegen sich zu bestätigen.

Der Chinatown-Thriller „Im Jahr des Drachen“ (1985) etwa trägt tatsächlich rassistische Züge. Der Mafiafilm „Der Sizilianer“ (1987) lässt die Kamera ein unangenehmes Übermenschenporträt malen, das Bild eines großen Mannes, für den die Regeln der kleinen Welt nicht gelten.

Hochfahrend resistent gegen alle Einwände, Mahnungen und Anweisungen, sprengte Cimino nun alle Drehpläne und jeden Kostenrahmen. Bald hatte er „Heaven’s Gate“ am magischen Too-big-to-fail-Punkt, den wir heute von Zockerbankern kennen. Die Ausgaben waren bereits zu hoch, als dass United Artist sie als Verlust hätte abschreiben können – es musste weiterfinanziert werden.

Von allen gehasst

11,6 Millionen Dollar hätte der Film ursprünglich kosten sollen, aber als Cimino endlich mit einer 3 Stunden-40-Minuten-Variante aus dem Schneideraum kam, hatte er über 40 Millionen Dollar verbraucht. Das Einspielergebnis degradierte noch die schlimmsten Befürchtungen zu Zweckoptimismus: 1,3 Millionen Dollar. Und auch die meisten Kritiker hassten diesen Film – auch wenn einige ihr Urteil viel später klugerweise revidierten.

Autorenfilm im Sumpf

United Artists war zwar haarscharf am offenen Konkurs vorbeigeschrammt. Aber der Mutterkonzern Transamerica Corporation, entsetzt über die Verluste, verkaufte das Studio an einen Investor, der an den TV-Auswertungsrechten der Filmbibliothek interessiert war. Das einst von Charlie Chaplin und anderen Hollywood-Größen gegründete Studio, das den Kreativen mehr Freiraum schaffen sollte, war als Produzent neuer Stoffe und Filme erledigt.

Michael Cimino war nun der meistgeschmähte Mann in Hollywood. Die Kommerzfraktion hasste ihn, weil er den Wert des Dollars und die Weisungsbefugnis der Geldgeber nicht respektierte. Die Filmkunstfraktion hasste ihn, weil er die ganze Bewegung des New Hollywood, den Kampf um mehr Unabhängigkeit von Filmemachern von Studioanweisungen und Genremustern, in den Sumpf geführt hatte.

Ins eigene Messer

Umso erstaunlicher ist es, dass Michael Cimino danach überhaupt noch die Chance bekam, Filme zu machen. Aber die wenigen Projekte, die tatsächlich auf eine Leinwand kamen, schienen ja auch nicht von der Hoffnung ihrer Produzenten geprägt, ein Publikum zu erreichen. Sie schienen eher der Ausfluss des Grimms aller Cimino-Verächter, die dem Manne Gelegenheit geben wollten, ins eigene Messer zu laufen und die bösesten Vorwürfe gegen sich zu bestätigen.

Der Chinatown-Thriller „Im Jahr des Drachen“ (1985) etwa trägt tatsächlich rassistische Züge. Der Mafiafilm „Der Sizilianer“ (1987) lässt die Kamera ein unangenehmes Übermenschenporträt malen, das Bild eines großen Mannes, für den die Regeln der kleinen Welt nicht gelten.

Spannende Projekte

Aber auch wenn der Name Michael Cimino in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten vor allem ein Insiderwitz der filmhistorisch Beschlagenen war, der Inbegriff des bodenhaftungslosen Visionshysterikers: im Zeitalter endloser Superheldenverfilmungen und feiger Sequel-des-Sequels-Planerei denkt man manchmal wehmütig an ihn zurück. Er war lange noch mit Projekten beschäftigt, die nie bis zum Drehstart reiften. Und jedes dieser Vorhaben – eine „Porgy & Bess“-Adaption etwa oder ein Film über die Frühphase der chinesischen Revolution – hätte mit ein paar zügelnden Produzenten an Ciminos Seite wohl mehr Spannung ins US-Kino gebracht als die nächste „Star Trek“-, „Star Wars“- oder „Avengers“-Folge.