Der Regisseur Guy Hamilton, einer der Väter der James-Bond-Filmreihe, ist im Alter von 93 Jahren auf Mallorca gestorben.

Stuttgart - Dreistigkeit, Eleganz, Ironie und Machismo, das sind die Zutaten der Kunstfigur James Bond. Als die Produzenten 1964 für „Goldfinger“, den dritten Bond, drei Millionen Dollar bereitstellten, mehr als je zuvor, fanden sie mit Guy Hamilton einen Regisseur, in dem Dreistigkeit, Eleganz, Ironie und Machismo so fein kombiniert waren wie in Hauptdarsteller Sean Connery. Hamilton, Jahrgang 1922, hatte sein Handwerk als Regieassistent von Carol Reed gelernt, unter anderem beim „Dritten Mann“. Danach inszenierte er Krimis, Abenteuerstreifen und einige der fürs britische Kino der Fünfziger typischen Kriegsfilme. In denen rekapitulierte die Nation noch einmal, was sie geleistet hatte. Kein Zufall, dass Hamilton 1969 „Battle of England – Die Luftschlacht um England“ drehte, das quasi offizielle Erinnerungsstück an Großbritanniens größte Stunde, wie die Phrase lautet. Den Schneid der jungen Piloten einzufangen, das traute man einem zu, der einen Sofortklassiker geschaffen hatte: „Goldfinger“ gilt vielen Fans als bester Film der Reihe. Hamilton bewegte sich virtuos auf dem Drahtseil schwarzen Humors über einem Abgrund zersetzender Albernheit. Später hat Hamilton, der am Mittwoch im Alter von 93 Jahren auf Mallorca gestorben ist , noch weitere Bond-Filme gedreht, mit Connery „Diamantenfieber“ (1971), mit Roger Moore „Leben und sterben lassen“ (1973) sowie „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974). Aber da steckte das Bond-Franchise schon fest in der Zwangsjacke aus Gadgets und Stunts. Auch Hamilton bekam Bond nie wieder so cool hin wie in „Goldfinger“.