Aber Karl Moik war viel zu schlau, um die Mechanismen und Abhängigkeiten der von ihm maßgeblich mitgeprägten Harmoniebranche nicht zu durchschauen: Über Andy Borg, der 2006 seinen „Musikantenstadl“ als Moderator übernahm, sagte ein tief enttäuschter Pensionist ein paar Jahre später: „Wir sind nach wie vor, was man in dieser Branche befreundet nennt – mit Anführungszeichen.“ Denn „richtige Freundschaft“ gebe es in dieser Branche nicht. Er selbst fühlte sich vom ORF „liegengelassen wie ein dreckiges Tuch“.

 

Schunkelseligkeit aus Peking

Auf der entsprechenden Pressekonferenz in München zum 30. „Stadl“-Geburtstag fletschte Karl Moik die Zähne zum Dauerlächeln und genoss die Aufmerksamkeit. Da inszenierte ein Abservierter seinen Einmarsch als Triumphzug. Karl Moik, der spätere Bestseller der volkstümlichen Unterhaltungsmusik wie Hansi Hinterseer, Stefan Mross oder André Rieu schon in seine Sendung eingeladen hatte, als sie noch kaum jemand kannte, war sich seiner Bedeutung durchaus bewusst: Er hatte seine Huldigungsshow dessen, was sich Deutsche gemeinhin unter österreichischer Gemütlichkeit vorstellen, aus Peking, Moskau, Kapstadt und Toronto ausstrahlen lassen und Tausende Fans zur Mitreise bewegt. Er ist, trotz seiner dicken Haut, immer einer von denen geblieben, die Menschen wirklich bewegen wollten.

Am Donnerstag ist Karl Moik im Alter von 76 Jahren im Salzburger Landeskrankenhaus an den Spätfolgen eines Herzinfarktes gestorben.