Beide wurden in die Armee eingezogen. Michelle Pineau rekonstruiert im Frühjahr 2014 aus alten Wehrmachtsdokumenten, dass Julius Lamparter 1940 erst am Oberrhein und dann im Elsass kämpfte, dass er im Oktober nach Warschau versetzt wurde, dort erkrankte und ins Lazarett kam. Später war er wieder an der Westfront im Einsatz und arbeitete im belgischen Flandern als Fahrer und in einer Schreibstube. In Caen liest Michelle Pineau die Dokumente und Briefe des Julius Lamparter und kann nicht mehr aufhören. „Sein Schicksal geht mir sehr nahe“, erzählt sie, „ich wollte wissen, was er für ein Mensch gewesen ist, ich konnte und wollte mir nicht vorstellen, dass er ein Nazi war.“

 

Michelle Pineau liest Briefe, die die Eltern von Julius Lamparter ihrem Sohn schrieben, Briefe seines Bruders und von Freunden. „Ich bin ihm dabei Tag für Tag näher gekommen“, erzählt die Deutschlehrerin, die im Laufe der Zeit auch erfährt, welche Ängste die Menschen in Stuttgart während der Luftangriffe ausstehen mussten. Aus den Dokumenten geht hervor, dass Freunde und Verwandte von Julius Lamparter während des Kriegs starben, er in der Ferne kämpfen musste und darunter litt. Ein unsichtbares Band verbindet nun die Familiengeschichte der Lamparters aus Stuttgart mit jener der Familie Pineau aus Caen. Denn auch für die Pineaus brachte der Zweite Weltkrieg eine Zäsur: Michelle Pineaus Vater kam als Zwangsarbeiter in die Agfa-Werke nach Leipzig. „Dennoch hatte er danach keine Ressentiments gegenüber den Deutschen, nur die Verantwortlichen hat er gehasst.“

Hat er den Krieg überlebt?

Über Monate hinweg entziffert Michelle Pineau die Briefe und Notizen, die zuvor mehrere Jahrzehnte unbeachtet in der Ledertasche lagen. Doch die alten Dokumente können nicht all ihre Fragen beantworten: Was war bei der Rückkehr von Julius Lamparter nach Deutschland in Paris geschehen? Hat er den Krieg überlebt und falls ja: Hat er Nachkommen? Michelle Pineau sucht im Sommer 2014 nach Antworten, die sie in der alten Tasche nicht findet. Sie wählt die Vorwahl von Deutschland – und dann jene von Stuttgart.

Am Dienstag lesen Sie! Michelle Pineau recherchiert in Süddeutschland und erfährt mehr darüber, wie es Julius Lamparter nach dem Ende des Kriegs erging.

„Sein Schicksal geht mir sehr nahe“

Beide wurden in die Armee eingezogen. Michelle Pineau rekonstruiert im Frühjahr 2014 aus alten Wehrmachtsdokumenten, dass Julius Lamparter 1940 erst am Oberrhein und dann im Elsass kämpfte, dass er im Oktober nach Warschau versetzt wurde, dort erkrankte und ins Lazarett kam. Später war er wieder an der Westfront im Einsatz und arbeitete im belgischen Flandern als Fahrer und in einer Schreibstube. In Caen liest Michelle Pineau die Dokumente und Briefe des Julius Lamparter und kann nicht mehr aufhören. „Sein Schicksal geht mir sehr nahe“, erzählt sie, „ich wollte wissen, was er für ein Mensch gewesen ist, ich konnte und wollte mir nicht vorstellen, dass er ein Nazi war.“

Michelle Pineau liest Briefe, die die Eltern von Julius Lamparter ihrem Sohn schrieben, Briefe seines Bruders und von Freunden. „Ich bin ihm dabei Tag für Tag näher gekommen“, erzählt die Deutschlehrerin, die im Laufe der Zeit auch erfährt, welche Ängste die Menschen in Stuttgart während der Luftangriffe ausstehen mussten. Aus den Dokumenten geht hervor, dass Freunde und Verwandte von Julius Lamparter während des Kriegs starben, er in der Ferne kämpfen musste und darunter litt. Ein unsichtbares Band verbindet nun die Familiengeschichte der Lamparters aus Stuttgart mit jener der Familie Pineau aus Caen. Denn auch für die Pineaus brachte der Zweite Weltkrieg eine Zäsur: Michelle Pineaus Vater kam als Zwangsarbeiter in die Agfa-Werke nach Leipzig. „Dennoch hatte er danach keine Ressentiments gegenüber den Deutschen, nur die Verantwortlichen hat er gehasst.“

Hat er den Krieg überlebt?

Über Monate hinweg entziffert Michelle Pineau die Briefe und Notizen, die zuvor mehrere Jahrzehnte unbeachtet in der Ledertasche lagen. Doch die alten Dokumente können nicht all ihre Fragen beantworten: Was war bei der Rückkehr von Julius Lamparter nach Deutschland in Paris geschehen? Hat er den Krieg überlebt und falls ja: Hat er Nachkommen? Michelle Pineau sucht im Sommer 2014 nach Antworten, die sie in der alten Tasche nicht findet. Sie wählt die Vorwahl von Deutschland – und dann jene von Stuttgart.

Am Dienstag lesen Sie! Michelle Pineau recherchiert in Süddeutschland und erfährt mehr darüber, wie es Julius Lamparter nach dem Ende des Kriegs erging.