Das Zwiebelfest war dieses Jahr ein bisschen wie die Zwiebel selbst, vielschichtig und eine runde Sache. Trotz der Regentage sind die Festwirte mit dem Erfolg der Veranstaltung auf dem Marktplatz zufrieden.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Die Bänke werden am Montag abgebaut, die Lauben kommen am Dienstag dran. Das 31. Zwiebelfest verlief gut, etwa durchschnittlich, sagt Frank Jehle, der Sprecher der sieben Ziebelfestwirte, auch wenn sich die zwei verregneten Tage auf die Bilanz niedergeschlagen hätten. Auch Julia Wiedemann vom Hotel Rosenau schätzt den Umsatz etwa so wie im vorigen Jahr, da hatte die Hitze einen Rekordbesuch verhindert. Aber dennoch seien wieder etwa 100 000 Gäste über die zehn Tage auf den Esslinger Marktplatz gepilgert, berichtet Frank Jehle.

 

Etwa 100 000 Besucher über zehn Tage

Auch der Umsatz an Hauptgerichten lässt sich nur schätzen, Ferdinand Trautwein vom gleichnamigen Caterer geht davon aus, dass etwa 250 Hauptgerichte pro Tag und Wirt verkauft würden, also insgesamt etwa 18 000. Dazu kommen noch die Gäste, die keine Hauptgerichte, sondern den Zwiebelkuchen verzehren. Jeder Wirt verkauft etwa 20 ganze Kuchen am Tag. Vor allem sei es die Kälte gewesen, die die Gäste fernhielt, sagt Jehle. Das spürten die Wirte besonders beim Trachtentag, der als das größte Event beim Zwiebelfest angekündigt wurde.

Neu in der Riege ist das Wein- und Sekthaus Currle aus Uhlbach. Das Haus ist bereits auf dem Stuttgarter Weindorf vertreten und hat gewisse Erfahrung in der Laubengastronomie. Dennoch sei es für einen Neuling immer schwer, sagt Frank Jehle. Die Zwiebelfestwirte hätten den neuen Partner gut aufgenommen, „ wir haben uns gegenseitig ausgeholfen.“ Gerade für einen Neuling sei es oft schwer abzuschätzen, welche Gerichte gut liefen und welche nicht. Und da könnten schon einmal die Rohstoffe ausgehen, und „man ist froh, wenn der Nachbarstand noch ein bisschen Salat übrig hat.“

Esslinger stöhnen über die Preise

Viele Esslinger stöhnten über die Preisgestaltung, die sich kaum mehr von den Preisen im normalen Restaurant unterschieden. Hier warb Frank Jehle um Verständnis. Der organisatorische und damit finanzielle Aufwand für die Wirte werde jedes Jahre höher. Mit dem Mindestlohngesetz müssten sie die Arbeitszeit jeder Kraft erfassen, die Lauben müssten von einem Statiker geprüft werden und die Gasanschlüsse von Fachbetrieben. Neu seien beispielsweise auch die Betonpoller an den Zufahrten gewesen, die ein Unglück wie den islamistischen Terroranschlag am Berliner Weihnachtsmarkt verhindern sollten. Nicht zu unterschätzen seien auch die zusätzlichen Kosten für das Lagern der Dekorationen und der Lauben, die ebenfalls das Budget belasteten. Die Lauben werden inzwischen immer aufwendiger dekoriert, und unter den Wirten laufe hier ein regelrechter Wettbewerb ab.

Für die sieben Zwiebelfestwirte bedeutet das Fest eine doppelte Belastung. Frank Jehle musste einen Teil seiner Köche auf den Esslinger Marktplatz abstellen, aber es war den Köchen wie auch dem Personal anzusehen, dass sie an diesem neuen Arbeitsplatz eine Menge Spaß hatten. Schließlich kamen sie aus ihren Küchen heraus unter die Leute am Marktplatz und sie konnten die Menschen direkt sehen, die sie verköstigten. Während der Wirt das Dekomaterial des Zwiebelfestes in Überseecontainern verstaut, denkt er schon an das nächste Jahr. „Die ersten Planungen sind schon eingetütet“, verrät Frank Jehle.