Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Region Stuttgart ist weniger betroffen Spannend findet Schwarz, dass die meisten abschlagsfreien Rentner außerhalb der Großstädte und in der höchsten Dichte im ländlichen, dünn besiedelten Main-Tauber-Kreis wohnen. „Das hätte ich so nicht erwartet.“ Der Main-Tauber-Kreis hatte mit 7,7 Rentenzugängen pro 1000 Versicherte im Jahr 2015 den stärksten Zugang zu verzeichnen. Dort sind „geschlossene Berufsbiografien“ mit einem verhältnismäßig frühen Berufseinstieg und lebenslanger Betriebszugehörigkeit eher anzutreffen. Zudem geht die DRV davon aus, dass auf der Schwäbischen Alb ein signifikant höherer Anteil an Frauen über lückenlose Berufsbiografien verfügt, weil diese durch Heimarbeit in der Textilindustrie keine längeren Unterbrechungen durch Kindererziehung hinnehmen mussten.

 

Generell fällt der Anteil der Altersrentenzugänge pro 1000 Versicherte in den kreisfreien Städten am geringsten aus. In den „Speckgürteln“ um Stuttgart und Mannheim erfüllen die dort vielfach beschäftigten Akademiker und Zugezogenen aus anderen Bundesländern die Zugangsvoraussetzungen für diese Rente seltener. Die Wirkung auf den Arbeitsmarkt Obwohl die vorgezogenen Altersrenten bei den 60- bis 64-Jährigen von 2014 bis 2016 zugenommen haben, vermindert sich der Anteil der Rentner im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. Der Anteil der Beschäftigten (in dieser Altersgruppe) ist in der Zeit von 2013 bis 2016 gewachsen. Dies ist auf die Babyboomer-Jahrgänge von 1957 bis 1969 zurückzuführen, die die geburtenschwachen Nachkriegsjahrgänge bei den 60- bis 64-Jährigen sukzessive ablösen und damit den Beschäftigtenstand anheben. Weitere Ursache ist das veränderte Rentenversicherungsrecht, also die Erhöhung der Altersgrenzen und die Rentenabschläge. Auch die gute Arbeitsmarktlage für diese Altersgruppe wirkt sich aus. Der Osten profitiert stärker In den östlichen Bundesländern wurden relativ mehr Rentenzugänge festgestellt als im Westen. Ein Grund ist die oft durchgängige Berufstätigkeit der Betroffenen in der ehemaligen DDR, gerade bei Frauen. Baden-Württemberg liegt fast im Bundesdurchschnitt. Im Vergleich der alten Länder nimmt der Südwesten eine starke Stellung ein, was mit der guten Wirtschaftslage und den Branchen zu tun hat. Es sei davon auszugehen, dass der anteilige Zuwachs bei der Rente mit 63 in Baden-Württemberg etwas stärker ausgefallen ist als erwartet, so die DRV.