Die Stuttgarter Kickers haben in der dritten Liga zwar mit 0:1 in Rostock verloren, ihre Aufstiegshoffnungen bleiben aber intakt. Nächsten Samstag steigt das Derby gegen den VfB II.

Rostock - Die Vorbereitung auf das Spiel in Rostock, zu dem die Mannschaft mit dem Flieger über Hamburg angereist war, war schon zweitligareif. Die Leistung am Samstag noch nicht ganz. Die Stuttgarter Kickers haben im Kampf um den Aufstieg einen kleinen Rückschlag erlitten, dürfen aber weiter optimistisch in die Zukunft schauen. Durch die 0:1-(0:0-)Niederlage beim Tabellen-15. Hansa Rostock vergrößerte sich zwar der Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz auf vier Punkte, doch zumindest im Kampf um den Relegationsrang bleiben die Degerlocher aussichtsreich im Rennen.

 

Und sie müssen sich auch der eigenen Leistung bei der knappen Niederlage im Norden nicht schämen. „Wir haben es heute eigentlich ganz ordentlich gemacht, versucht Lücken zu finden, allerdings kein flüssiges Spiel hinbekommen“, sagt der Trainer Horst Steffen. Es wurde eine Begegnung mit relativ wenigen Torchancen auf beiden Seiten, „und in der zweiten Halbzeit war mir dann fast klar, dass die Mannschaft, die das erste Tor schießt, das Spiel auch gewinnen wird“, erklärte Steffen, der seinem Kollegen Karsten Baumann, mit dem er einst die Schulbank gedrückt hatte, am Ende „zum verdienten Sieg“ gratulierte. Schmunzelnd fügte er an: „Ich denke, man hat heute gesehen, dass wir der beste Fußballlehrer-Jahrgang waren.“

Beim spielentscheidenden Gegentreffer seiner Mannschaft kritisierte er jedoch zuallererst die eigenen Spieler. „Auch ich hatte zwar das Gefühl, dass es kein Einwurf war. Aber nach der Entscheidung haben wir uns dann nicht klug verhalten.“

Von einem Rückschlag will keiner sprechen

Was war passiert? Nach einer Rückgabe wurde der Torhüter Korbinian Müller von Hansa-Stürmer Halil Savran bedrängt und passte nach links zu Marc Stein, dessen Befreiungsschlag mit dem linken Fuß zum Bananenschuss wurde und nach Ansicht des Linienrichters zwischenzeitlich die Außenlinie überschritten hatte. Der anschließende Einwurf von Hansa landete wieder bei Savran, der bei der Ballannahme – vor den Augen des Linienrichters – von Stein umgestoßen wurde. Statt den signalisierten Freistoß zu pfeifen, erkannte Schiedsrichter Florian Heft jedoch die Vorteilsituation der Rostocker und ließ das Spiel weiter laufen. Der Hansa-Kapitän Denis Weidlich rannte bereits auf das Kickers-Tor zu, wo er den Ball im langen Eck versenkte. Und Horst Steffen sollte danach Recht behalten – es blieb tatsächlich das einzige Tor des Tages.

Marc Stein, der von 2004 bis 2008 das Hansa-Trikot getragen hatte, sprach von einem „glücklichen Sieg, weil die Entstehung des Tores sehr kurios war. Ich schlage den Ball weg, doch meiner Ansicht nach war er zwischenzeitlich nicht im Aus. Allerdings hatten wir auch danach noch die Chance, hier den einen Punkt mitzunehmen, den wir eigentlich verdient hatten. Doch wir hatten leider ein bisschen Pech, vor allem bei dem Schuss von Baxter Bahn “, ärgerte sich Stein, der mit der spielerischen Leistung seiner Mannschaft nicht ganz zufrieden war: „Wir haben uns zu sehr von der Rostocker Spielweise anstecken lassen, konnten leider nicht das umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten.“

Von einem Rückschlag im Aufstiegskampf wollte allerdings auch der 29-jährige Innenverteidiger nicht sprechen. „Wir denken weiter von Spiel zu Spiel und freuen uns jetzt erst einmal auf das Derby gegen den VfB.“ Das könnte ein Spiel auf Augenhöhe werden, und so weiß auch der Kickers-Trainer Horst Steffen: „Wenn wir da erfolgreich sein wollen, müssen wir uns für den Aufwand, den wir betreiben, wieder besser belohnen. In dieser Hinsicht war das in Rostock zu wenig.“