Leben: Ricarda Stiller (rst)
Auch wenn man bei IBM nicht sehr viel eigene Forschung betreibe, so würden für die Forschung an Hochschulen durchaus Gelder zur Verfügung gestellt. Wenn sich die Mitarbeiter in Böblingen mit der Steuerung von Cloud-Computing-Diensten beschäftigen, dann spricht Wittkopp von einer notwendigen Orchestrierung der Cloud-Dienste. Die Frage, die für ihn dabei im Mittelpunkt steht, lautet: "Wie standardisiert man Cloud-Dienste über viele verschiedene Orte und Anwendungen hinweg?" Es müssten dringend Industrie-Standards entwickelt werden, ergänzt Wittkopp, der schon seit 1986 bei IBM tätig ist.

Ziel ist, eine einzige Arbeitsumgebung für Cloud-Dienste zu entwickeln, so dass nicht ständig neue Programme geöffnet werden müssten. Bei solch einem ambitionierten Projekt, das später als Referenzarchitektur dienen soll, arbeitet IBM mit anderen Firmen gemeinsam an der Entwicklung. Die Böblinger wollen auch weiterhin die Zukunftsplanung der IT mitgestalten.

 

Computer sind besser strukturiert als Menschen

Ein weiterer Schwerpunkt, an dem unter anderem in Böblingen gearbeitet wird, ist Analyse-Software in Realzeit. In der mittlerweile als Jeopardy-Quiz-Sieger bekannten Maschine, die nach dem Unternehmensgründer Thomas Watson benannt ist, steckt die Rechenleistung von 2.800 durchschnittlichen Computern und 15 Terabyte Ram-Speicher. Watson ist ein Computerprogramm aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz, das eine hochwertige semantische Suchmaschine werden soll.

Mit einer komplizierten Algorithmus-Formel wird blitzschnell eine mit den Lexika der Welt gefütterte Datenbank durchsucht und nach ihrer wahrscheinlichen Stichhaltigkeit sortiert. Ein möglicher Einsatz soll der Bereich der Medizininformation sein. Dirk Wittkopp ist sich sicher, dass schon bald sowohl Ärzte als auch Patienten davon profitieren könnten. Denn Computer seinen einfach besser strukturiert als das menschliche Gehirn.