Um die Auszeichnung, die mit 3000 Euro dotiert ist, können sich Initiativen bewerben, die neue Wege bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft gehen. Die Preisverleihung findet am 24. September statt.

Bad Boll - Unter dem Motto „Werte leben – Zukunft gestalten“ schreibt die Evangelische Akademie in Bad Boll gemeinsam mit dem Förderkreis der Akademie zum ersten Mal einen Preis aus. Er ist mit 3000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Initiativen und Projekte, die aus der Mitte der Gesellschaft kommen und Ziele verwirklichen, denen sich auch die evangelische Bildungseinrichtung seit ihrer Gründung im Jahr 1945 verschrieben hat, wie etwa die Weiterentwicklung der Demokratie und die Gestaltung einer sozialen und zukunftsfähigen Gesellschaft. Der Preis soll am 24. September, dem Tag der Bundestagswahl, verliehen werden.

 

Mit der Auszeichnung will sich die Akademie auch Kreisen öffnen, die sie bisher nicht erreicht hat. „Für uns ist das ein neuer Weg, mit den Gestaltern vor Ort ins Gespräch zu kommen“, sagt Jörg Hübner, der Direktor der Akademie. Damit setzt sich die Einrichtung in Bad Boll bewusst von den Evangelischen Akademien in Tutzing und in Karlsruhe ab, die neben Bad Boll als einzige der bundesweit 16 Akademien ebenfalls Preise auslobt, und zwar für herausragende Persönlichkeiten oder besondere Vorträge.

Hoffen auf Sponsoren

„Wir wollen idealistische Macher unterstützen mit dem Ziel einer Vernetzung“, sagt auch Thomas Weise, der Vorsitzende des Förderkreises, der den Preis finanziert. Zu einer Einrichtung, die den gesellschaftlichen Diskurs mitprägen wolle, passe dies gut. Hübner sieht es als eine zentrale Aufgabe der Akademie an, nicht den Populisten das Feld zu überlassen und sich mit Fakten auseinanderzusetzen, um neue Wege zu finden. „Wer vom postfaktischen Zeitalter redet, hat die Demokratie fast schon aufgegeben“, stellt er klar. Deshalb veranstalte die Bildungseinrichtung in diesem Jahr mehrere Tagungen zum Thema Populismus. Auch der Akademiepreis sei ein Beitrag, die Demokratie zu stärken.

Hübner wie auch Weise räumen ein, dass das ausgelobte Preisgeld mit 3000 Euro nicht besonders hoch sei. Dies habe vor allem mit der Finanzkraft des Fördervereins zu tun, der sich noch im Aufbau befinde und im Augenblick 25 Mitglieder zähle. Hübner hofft, dass sich Sponsoren finden. „Dann können wir das Preisgeld auch erhöhen.“ Doch vorerst sei es wichtiger, erst einmal anzufangen. Denn die Preisträger hätten mehr zu erwarten als nur Geld: Sie profitierten vom Ansehen der Akademie und der Öffentlichkeit, die ihnen durch dieses Anerkennung zuteil werde.

Förderkreis als Botschafter der Akademie

Dass die Michaelisakademie, die an die Gründung der Evangelischen Akademie in Bad Boll im Jahr 1945 erinnert und in deren Rahmen der Preis am 24. September verliehen werden soll, ausgerechnet auf den Tag der Bundestagswahl fällt, war keineswegs beabsichtigt. „Das war Zufall“, sagt Hübner. Deshalb habe man auch diesmal für die Michaelisakademie das Thema „Herausforderung Demokratie!“ gewählt. Im Anschluss an die Tagung und die Preisverleihung seien alle Anwesenden eingeladen, die Wahlergebnisse zu diskutieren.

Der noch junge Förderkreis, dessen Mitglieder als Botschafter der Akademie in Gesellschaft und Kirche wirken wollen, finanziert nicht nur das Preisgeld. Er unterstützt auch Menschen, die nicht die Kosten für eine Tagung in der Akademie tragen können. „Das können Studierende sein, Alleinerziehende, Hartz-IV-Empfänger, Flüchtlinge, junge Leute“, sagt Hübner. Im Übrigen sei der Gedanke nicht neu, einen Förderkreis zu gründen. „Darüber wurde schon viele Jahre nachgedacht, und jetzt machen wir einen Knopf dran.“

Bewerbungen bis 31. März möglich

Der sogenannte Akademiepreis wird in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben. Er ist mit 3000 Euro dotiert.

Die Jury besteht aus Vertretern der Direktion, des Kuratoriums und des Förderkreises der Akademie sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Bewerben können sich Projekte, Initiativen, Institutionen und auch Einzelpersonen, die „aus einer wahrnehmbaren christlichen Werthaltung heraus“ auf innovative Weise aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen. Den Schwerpunkt legt der Förderkreis bei dieser ersten Ausschreibung auf die Themen „Demokratie weiterentwickeln“ und „Öko-soziale Marktwirtschaft in Zeiten der Globalisierung“. Bewerbungsschluss ist am Freitag, 31. März.