Der Technische Beigeordnete Ralf Uwe Johann wird verabschiedet. Er verlässt das Rathaus, weil er im Zug einer Verwaltungsreform nicht degradiert werden wollte.

Korntal-Münchingen - Während seiner acht Jahre währenden Amtszeit ist in Korntal-Münchingen viel passiert: In den Ortsmitten der beiden großen Stadtteile wurde saniert und gebaut, das Zwölf-Hektar-Neubaugebiet Korntal-West auf den Weg gebracht, die Sanierung des Gymnasiums begonnen, auf dem Schulgelände in Münchingen wird für die Zukunft gebaut, am Spitalhof stehen neue Häuser. Ralf Uwe Johann zieht eine durchaus positive Bilanz für seine Zeit als Technischer Beigeordneter und Chef des Baubereichs im Rathaus. Und er sieht Großes für die Zukunft: „Die Herausforderungen sind gewaltig“, sagt der 58-Jährige in einem Gespräch mit unserer Redaktion, die Stadt habe „eigentlich nie genug Geld.“

 

Viele Bezüge zu Korntal

Johann ist 2009 vom Stuttgarter Stadtplanungsamt nach Korntal-Münchingen gekommen. Dort war er für die Stadtbezirke im Norden, die Korntal umringen, zuständig gewesen. Er bleibt in Korntal, wo er wohnt, und wo er nach einer einjährigen Weltreise mit seiner Frau wieder arbeiten möchte: Selbstständig als Architekt und Stadtplaner. Seine Stelle im Rathaus wird aufgeteilt, die Beschlüsse sind im Gemeinderat gefallen. Der bisherige Wirtschaftsförderer Stefan Wolf wird der Leiter des Bereichs Planung und Baurecht; Sonja Widmann, die Bereichsleiterin für Hoch- und Tiefbau, bleibt. Die übergeordnete Funktion des Geschäftskreisleiters wird der Bürgermeister Joachim Wolf wahrnehmen. Als künftiger Beigeordneter wurde Ende Juni Alexander Noak gewählt.

Johann betont zwei Dinge deutlich: Er gehe nicht im Streit, aber „ich wollte mich nicht in meiner Funktion reduzieren lassen“. Als die Entscheidung anstand, ob und wie die Stadtverwaltung künftig geordnet sein soll, habe er „dem Bürgermeister die Konsequenz klar gemacht“. Die hieß für ihn: Wenn er nicht mehr Technischer Beigeordneter sein sollte, sondern nur Fachbereichsleiter, werde er sich nicht für eine zweite Amtszeit bewerben. Er arbeite gerne mit Joachim Wolf zusammen, sagt Johann, „und wir verstehen uns gut“. In diesem Punkt aber „hatten wir keine Einigkeit“. Vor dem Gemeinderat hätten im Juli 2016 deshalb beide für unterschiedliche Modelle der künftigen Verwaltungsstruktur geworben: Der Bürgermeister für das neue Modell, er für das bisherige. Der Gemeinderat entschied sich für die Reform – und Johann gab bekannt, dass er nach Ablauf der Amtszeit aufhört. Das wird jetzt am 4. September sein. Die Umzugskisten stehen im Büro bereit.

Viele Baustellen bleiben

Dort liegen und hängen aber auch noch Pläne – denn es bleiben viele Baustellen, tatsächliche und sprichwörtliche. Das größte Projekt während seiner Amtszeit sei Korntal-West gewesen, sagt Johann. „Seit den siebziger Jahren hatte Korntal kein Neubaugebiet mehr.“ Der Bebauungsplan sei noch im Werden, 2018 könne es wohl mit der Erschließung losgehen. Man dürfe aber nicht nur Korntal sehen, so Johann. Die Nachfrage nach Baugrund sei hoch: Für das kleine Gebiet beim Spitalhof in Münchingen hätte man jedes der etwa 20 Grundstücke mehrfach verkaufen können.

Auch die Ortsmitten der beiden großen Stadtteile sind ein Schwerpunkt seiner Arbeit gewesen: In Korntal steht mittlerweile das Koroneo mit Neubauten für Wohnen und Einkaufen; in Münchingen ist die Ortskernsanierung noch immer ein Thema, ebenso wie die Ansiedlung eines Vollsortimenters. Im Flächennutzungsplan stünden noch zwei Gebiete für Wohnbau. Das Schulgelände steckt in der Umstrukturierung, im Juni wurde ein Neubau begonnen. Auch in Kallenberg steht mit der Neunutzung zweier ehemaliger Gärtnereien Veränderung an. Ralf Uwe Johann wird im Gemeinderat an diesem Donnerstag, 27. Juli 2017, offiziell verabschiedet. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Korntaler Rathaus.