Da die Wilhelma ein Landesbetrieb ist, gibt das Land bei Richtungsentscheidungen im zoologisch-botanischen Garten den Ton an. So entscheidet das Land beispielsweise über die Nachfolge des Wilhelma-Chefs Dieter Jauch, der zum Jahresende in den Ruhestand geht. Die Bewerbungsfrist ist am Mittwoch abgelaufen, nun werden die Kandidaten zu Gesprächen eingeladen. Auch beim Affenhaus redet das zuständige Finanzministerium ein entscheidendes Wort mit. Das Land finanziert rund die Hälfte der Kosten der neuen Anlage.

 

Im Laufe des Projekts saßen die Architekten von Hascher & Jehle deshalb oft zwischen den Stühlen: Die Wilhelma forderte einen maximalen Nutzen und Komfort für Tiere und Besucher – das Land gab zu Bedenken, dass alles nicht mehr kosten dürfe. „Wir sollten ein Haus bauen, in dem man sich wohlfühlt, das man bezahlen kann und das ewig hält – ganz einfach also“, sagt Sebastian Jehle mit ironischem Unterton.

Im Bermudadreieck der Absprachen zwischen Land, Architekten und Finanzministerium wurde es schwer, den Zeitplan für das Affenhaus einzuhalten. Zumal es zwischen dem Zoo und entscheidenden Stellen im Finanzministerium offenbar starke Reibungsflächen gibt. Im Umfeld der Wilhelma ist von einem „arroganten Ton“ die Rede und von mangelhafter Kommunikation – dies habe so weit gereicht, dass auf mehrfache Anfragen keine Antwort eingegangen sei.

Für das Finanzministerium handelt es sich beim neuen Menschenaffenhaus um ein „besonderes Einzelprojekt“. Das Staatliche Vermögens- und Hochbauamt im Land, so heißt es, habe in den vergangenen Jahren in der Wilhelma anspruchsvolle Bauprojekte „erfolgreich umgesetzt“.