Migranten sind seltener berufstätig und häufiger erwerbslos. Nur 66,3 Prozent der Migranten im erwerbsfähigen Alter gingen einer Erwerbstätigkeit nach, gegenüber 76,5 Prozent der Bürger ohne Migrationshintergrund. Neun Prozent der Zuwanderer waren ohne Arbeit - mehr als doppelt so viele wie bei den Nichtmigranten (vier Prozent). Zum Teil werden die schlechteren Chancen auf teilweise unzureichende Sprachkenntnisse zurückgeführt. Häufig werden auch ausländische Abschlüsse nicht als gleichwertig anerkannt.

 

Hier will Bilkay Öney Abhilfe schaffen. Im März erwartet sie das Bundesanerkennungsgesetz. Danach werde Baden-Württemberg ein eigenes Landesanerkennungsgesetz verabschieden, kündigte die Ministerin an. Das Land sei zuständig für Lehrer, Erzieher, Ingenieure oder Techniker. Öney will die Spielräume besser nutzen sowie verbindliche Beratung und Nachqualifizierung anbieten.

Ministerin Öney will Hemmschwellen abbauen

Doch auch die jungen Baden-Württemberger mit Migrationshintergrund sind deutlich schlechter ausgebildet als ihre deutschen Altersgenossen: rund 27 Prozent der 25- bis unter 35-Jährigen Migranten haben keinen beruflichen Abschluss. Bei ihren einheimischen Altersgenossen sind das nur sieben Prozent.

Grafik: Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund

Die Lebenssituationen weisen deutliche Unterschiede auf. Das Armutsrisiko der Zuwanderer ist mehr als doppelt so hoch wie das der Deutschen im Land. Unter den Personen ohne Migrationshintergrund sind acht Prozent von Armut bedroht, bei den Zuwanderern sind es 19 Prozent. Acht Prozent der Zuwanderer leben Brenner zufolge überwiegend von Transferleistungen, bei den Alteingesessenen sind es vier Prozent. 28 Prozent der Haushalte von Migranten müssen mit weniger als 1300 Euro netto im Monat auskommen, gegenüber 22 Prozent bei den Einheimischen. Dabei sind die Zuwandererhaushalte Brenner zufolge mit durchschnittlich 2,4 Personen deutlich größer als die anderen Haushalte, die im Schnitt 2,1 Personen zählen.

Land will eigenes Anerkennungsgesetz verabschieden

Migranten sind seltener berufstätig und häufiger erwerbslos. Nur 66,3 Prozent der Migranten im erwerbsfähigen Alter gingen einer Erwerbstätigkeit nach, gegenüber 76,5 Prozent der Bürger ohne Migrationshintergrund. Neun Prozent der Zuwanderer waren ohne Arbeit - mehr als doppelt so viele wie bei den Nichtmigranten (vier Prozent). Zum Teil werden die schlechteren Chancen auf teilweise unzureichende Sprachkenntnisse zurückgeführt. Häufig werden auch ausländische Abschlüsse nicht als gleichwertig anerkannt.

Hier will Bilkay Öney Abhilfe schaffen. Im März erwartet sie das Bundesanerkennungsgesetz. Danach werde Baden-Württemberg ein eigenes Landesanerkennungsgesetz verabschieden, kündigte die Ministerin an. Das Land sei zuständig für Lehrer, Erzieher, Ingenieure oder Techniker. Öney will die Spielräume besser nutzen sowie verbindliche Beratung und Nachqualifizierung anbieten.

Ministerin Öney will Hemmschwellen abbauen

Doch auch die jungen Baden-Württemberger mit Migrationshintergrund sind deutlich schlechter ausgebildet als ihre deutschen Altersgenossen: rund 27 Prozent der 25- bis unter 35-Jährigen Migranten haben keinen beruflichen Abschluss. Bei ihren einheimischen Altersgenossen sind das nur sieben Prozent.

Grafik: Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund

Die großen Unterschiede im Ausbildungsniveau bereiten der Ministerin Sorge. Den Schlüssel sieht sie bei den Eltern. "Wir werben dafür, dass sich Eltern stärker um die Bildungssituation kümmern", sagt Öney. Sie sollen ihre Kinder früh in die Tagesstätten geben. Dann müssten aber auch genügend erschwingliche Plätze bereitgestellt werden. Noch stehe das Kind einer nicht berufstätigen ausländischen Mutter weit hinten auf der Warteliste. Öney sagt, "wir müssen mehr Geld in die Hand nehmen". Dem steht aber der Plan der Landesregierung entgegen, auf neue Kreditaufnahmen zu verzichten.

Gleichzeitig will die Ministerin Hemmschwellen abbauen. Viele Eltern trauten sich wegen der Sprache nicht zu den Elternabenden, sagte Öney. Andererseits hätten sie Sorge, ihre Kinder kämen in der Kita mit Schweinefleisch in Berührung. Der Runde Tisch Islam, der in dieser Woche erstmals tagt, soll pragmatische Lösungen sondieren. Integrationshemmnisse aus Sicht der Zuwanderer soll die im neuen Ministerium eingerichtete Abteilung Integrationsforschung ebenso ermitteln wie die Befindlichkeit der Einheimischen.

Was heißt Migrationshintergrund?

Migrantengenerationen: Der Streit, wie lange jemand eigentlich Migrant ist, ist nach Meinung von Integrationsministerin Bilkay Öney noch nicht ausgeräumt. Nach der Definition, die dem Mikrozensus zugrunde liegt, haben einen Migrationshintergrund:

Ausländer: Alle in Deutschland lebenden Ausländer, unabhängig davon ob sie selbst zugewandert oder hier geboren sind, zählen zu den Bürgern mit Migrationshintergrund.

Deutsche mit Migrationshintergrund: Dazu gehören Spätaussiedler und Eingebürgerte sowie ihre Kinder – auch wenn diese hierzulande geboren sind. Zu dieser Gruppe zählen auch die Kinder ausländischer Eltern, die bei der Geburt zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten haben. Einen Migrationshintergrund haben auch Kinder, bei denen nur ein Elternteil Migrant ist. Dasselbe gilt für eingebürgerte Ausländer, auch wenn sie selbst nicht zugewandert sind. 45 Prozent der Baden-Württemberger mit Migrationshintergrund haben keine eigene Migrationserfahrung.

Terminsache: Zur Bestimmung des Migrationshintergrunds wird nur die Zuwanderung von 1950 an berücksichtigt.