Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Um wieder an die Spitze zu gelangen, hat die ARD nun mit Günther Jauch und Thomas Gottschalk immerhin die beiden größten Persönlichkeiten der hiesigen zeitgenössischen Fernsehunterhaltung unter Vertrag. "Godfather" des deutschen TV wird der Publikumsliebling Jauch nicht umsonst ehrfurchtsvoll genannt, seine Verpflichtung brachte das Terminkarussell erst in Fahrt. In der Logik der Programmverantwortlichen lag es auf der Hand, dem RTL-Quotenkönig den besten Talkplatz zuzuweisen - nach dem "Tatort" am Sonntag um 21.45 Uhr.

 

Die Erwartungen an Jauch sind entsprechend groß. Dabei ist davon auszugehen, dass der Potsdamer das Format der politischen Gesprächssendung im Fernsehen nicht neu erfinden wird, doch schlechter als seine Kollegen wird er seine Sache wohl nicht machen, und dass er schon lange keine harten politischen Themen mehr angefasst hat, kann ihm vielleicht eher nutzen als schaden.

Die Diva Jauch ist von der ARD viele Jahre hofiert worden, bei Thomas Gottschalk dauerte das Werben nur ein paar Wochen. Der Einkauf der Showlegende ist für die ARD ein Megacoup. Denn wenn es jemandem gelingen kann, den seit Jahren vor sichhindümpelnden Vorabend in der ARD, den Gottschalk soeben in der "Bild"-Zeitung treffend als "Todeszone" bezeichnet hat, einer Frischzellenkur zu unterziehen, dann dem bayerischstämmigen Vollblut-Entertainer aus Los Angeles.

Auch Kai Pflaume mit an Bord

In seine im Januar startende halbstündliche Magazinsendung vor der "Tagesschau" will er an vier Abenden in der Woche Gäste aus Lifestyle, Unterhaltung und Kultur einladen, über tagesaktuelle Themen plaudern und dabei durch den Einsatz von Twitter, Facebook und Skype vornehmlich auch die Jüngeren, also die werberelevanten 14- bis 49-jährigen Zuschauer, vor 20 Uhr zum Einschalten bewegen. Mit Glanz, Klatsch und Glamour könnte er nach der verlängerten Daily Soap "Verbotene Liebe" und den neuen aufwendig produzierten Regionalkrimis, die Ende Oktober starten, dem Vorabend im Ersten aus der Problemzone helfen.

Die Nörgelei am Talküberfluss ist berechtigt, sie droht aber auch den Blick auf etwas Entscheidendes zu verstellen: der Programmdirektor und sein Chefredakteur Thomas Baumann haben auf die typisch stille und eher spröde Art der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland ordentlich aufgerüstet und sich durch markante Moderatorenneuzugänge im Senderwettbewerb neu positioniert.

Und dafür war es auch höchste Zeit: Im vergangenen Jahr musste das Erste die Marktführerschaft mit einer durchschnittlichen Publikumsquote von 13,2 Prozent an RTL abgeben, die ein halbes Prozent mehr verbucht haben, und das, obwohl das Fernsehjahr 2010 von Großereignissen wie der Fußball-WM und den Olympischen Winterspielen geprägt war, die überwiegend bei den Öffentlich-Rechtlichen zu sehen waren. Aber mit rekordträchtigen Einzelevents allein ist es nicht getan - eine solide Basis im täglichen Fernsehprogramm tut not.

Gottschalk und Jauch im Boot

Um wieder an die Spitze zu gelangen, hat die ARD nun mit Günther Jauch und Thomas Gottschalk immerhin die beiden größten Persönlichkeiten der hiesigen zeitgenössischen Fernsehunterhaltung unter Vertrag. "Godfather" des deutschen TV wird der Publikumsliebling Jauch nicht umsonst ehrfurchtsvoll genannt, seine Verpflichtung brachte das Terminkarussell erst in Fahrt. In der Logik der Programmverantwortlichen lag es auf der Hand, dem RTL-Quotenkönig den besten Talkplatz zuzuweisen - nach dem "Tatort" am Sonntag um 21.45 Uhr.

Die Erwartungen an Jauch sind entsprechend groß. Dabei ist davon auszugehen, dass der Potsdamer das Format der politischen Gesprächssendung im Fernsehen nicht neu erfinden wird, doch schlechter als seine Kollegen wird er seine Sache wohl nicht machen, und dass er schon lange keine harten politischen Themen mehr angefasst hat, kann ihm vielleicht eher nutzen als schaden.

Die Diva Jauch ist von der ARD viele Jahre hofiert worden, bei Thomas Gottschalk dauerte das Werben nur ein paar Wochen. Der Einkauf der Showlegende ist für die ARD ein Megacoup. Denn wenn es jemandem gelingen kann, den seit Jahren vor sichhindümpelnden Vorabend in der ARD, den Gottschalk soeben in der "Bild"-Zeitung treffend als "Todeszone" bezeichnet hat, einer Frischzellenkur zu unterziehen, dann dem bayerischstämmigen Vollblut-Entertainer aus Los Angeles.

Auch Kai Pflaume mit an Bord

In seine im Januar startende halbstündliche Magazinsendung vor der "Tagesschau" will er an vier Abenden in der Woche Gäste aus Lifestyle, Unterhaltung und Kultur einladen, über tagesaktuelle Themen plaudern und dabei durch den Einsatz von Twitter, Facebook und Skype vornehmlich auch die Jüngeren, also die werberelevanten 14- bis 49-jährigen Zuschauer, vor 20 Uhr zum Einschalten bewegen. Mit Glanz, Klatsch und Glamour könnte er nach der verlängerten Daily Soap "Verbotene Liebe" und den neuen aufwendig produzierten Regionalkrimis, die Ende Oktober starten, dem Vorabend im Ersten aus der Problemzone helfen.

Zu dieser Image-Offensive gehört auch der Einsatz des gern als "Allzweckmoderator" titulierten Kai Pflaume; er wird freitags mit der Quizsendung "Drei bei Kai" um 18.50 Uhr antreten. Dem Sonnyboy Pflaume mag es an Konturen und Kanten mangeln, mit seiner Art zu moderieren scheint der ehemalige Sat-1-Mann ("Nur die Liebe zählt") trotzdem den Nerv des Publikums zu treffen. Beim TV-Wettbewerb "Klein gegen Groß", bei der talentierte Kinder gegen erwachsene Experten antreten, machte er jedenfalls auf seine einfühlsame und ungezwungene Art eine überraschend gute Figur. Über mehr Zugkraft bei den Jungen als Pflaume dürfte die jüngste Personalie, der neue "Sportschau"-Moderator Matthias Opdenhövel, verfügen. Bei Kritikern kam der ehemalige Zögling von Stefan Raab und Eurovision-Song-Contest-erprobte Journalist als "sympathisch neugierig" und "fußballbegeistert" an.

Freilich: gute Namen allein, wie sie die ARD nun angehäuft hat, machen noch kein gutes Programm und bringen nicht per se Quotenwunder. Auch TV-Charismatiker wie Jauch und Gottschalk, die nun viele Jahre nach ihren Anfängen beim Bayerischen Rundfunk wieder bei der ARD andocken, werden sich ihr Publikum erst erarbeiten müssen.

Neue Sendeplätze für Magazine und Dokus

Magazine Durch die Programmreform verschieben sich auch die Sendeplätze für Magazine und Dokumentationen. "Report" aus Mainz und München sowie "Fakt" wandern von Montag auf den Dienstag und laufen um 21.45 Uhr nach dem Serien-Doppelpack.

Dokumentationen Die montägliche Dokumentation um 21 Uhr, die wenig Zuschauerzuspruch fand, muss von nun an Frank Plasberg und seinen Gästen Platz machen und verschiebt sich auf den späten 22.45-Uhr-Sendeplatz. Der zweite Doku-Platz mittwochs um 23.30 Uhr entfällt, was von Dokumentarfilmern und dem Kulturstaatsminister Bernd Naumann kritisiert worden ist. Deshalb will die ARD die Sommerpause der Talk-Formate in Zukunft für dokumentarische Produktionen nutzen.