Jochen Benz (62), Professor für Betriebswirtschaftslehre aus Radolfzell, hat mit seiner Idee – Strom aus Niedrigtemperatur-Abwärme – den mit 10 000 Euro dotierten Artur Fischer Erfinderpreis Baden-Württemberg 2017 gewonnen.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Am Mittwoch ist der Erfinderpreis des Landes vergeben worden. Den mit 10 000 Euro dotierten ersten Platz bei der nach dem 2016 verstorbenen Artur Fischer benannten Auszeichnung errang Jochen Benz aus Radolfzell. Benz hat eine Anlage erfunden, mit der auch die Abwärme bei niedrigeren Temperaturen genutzt werden kann. Bislang ist für Temperaturen unter 150 Grad keine wirtschaftliche Lösung auf dem Markt. Der zweite Preis, für den es 7500 Euro gab, wurde an Katharina Hönes und Martin Heßling aus Ulm für eine Kontaktlinsen-Desinfektion mittels violetter LEDs verliehen. Jochen Egerter aus Bodelshausen konnte für eine Notfall-Aufwicklung von Rollläden den mit 5000 Euro dotierten dritten Preis mit nach Hause nehmen.

 

Schülerpreise für Kühlschrank und Siphon

Schülerpreise gingen an das Wieland-Gymnasium in Biberach für einen Kühlschrank, der seine Energie mithilfe eines Sonnenpanels empfängt, sowie an die Erich-Kästner-Realschule in Steinheim/Murr für einen Siphon, bei dem durch eine eingebaute Verwirbelungstechnik Verstopfungen verhindert werden sollen.

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) lobte bei der Verleihung die Kreativität und den Erfindergeist im Land: „Wir Baden-Württemberger haben einfach einen Hang zum Tüfteln. Das ist eine unserer Stärken, die beim Erfinderpreis sichtbar wird.“

Auszeichnung für Ressourceneffizienz

In diesem Jahr lobte die Unternehmensgruppe Fischer erstmals einen „Sonderpreis Ressourcen-Effizienz“ aus, der mit 5000 Euro dotiert ist. Er ging an einen Schüler vom Gymnasium Ochsenhausen, der mit seinem Farbwalzenreiniger auch beim Wettbewerb für weiterführende Schulen einen der beiden ersten Plätze belegte. Seine Erfindung spart nicht nur 80 Prozent Wasser bei der Reinigung, sondern ermöglicht auch, dass Farbwalzen deutlich häufiger wiederverwendet werden können. Der Artur Fischer Erfinderpreis wird seit 2001 alle zwei Jahre in verschiedenen Kategorien verliehen und ist mit insgesamt 38 000 Euro dotiert.

Hohe Zahl von Bewerbungen

„Dass es um die Erfinderkultur im Land nach wie vor gut bestellt ist, zeigt die erfreulich hohe Bewerberzahl beim Artur Fischer Erfinderpreis“, erklärte Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung. „Bewerbungen von 100 privaten Erfinderinnen und Erfindern und 50 Bewerbungen von einzelnen Schülerinnen und Schülern und von Schülergruppen sind eingegangen.“