Jeden Monat suchen rund 120 Asylsuchende Zuflucht in Stuttgart. Um diese Menschen aufnehmen zu können, muss die Stadt neue Unterkünfte bauen. Sechs Standorte hat die Verwaltung dafür ausgesucht.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Nächstes Jahr wird Stuttgart voraussichtlich 1320 weitere Flüchtlinge aufnehmen müssen. Dieser gesetzlichen Pflicht kann die Landeshauptstadt nur durch den Neubau von Unterkünften entsprechen. Nun stehen fünf Standorte fest. Sie sollen in Bad Cannstatt, Mühlhausen, Möhringen, Plieningen und Zuffenhausen entstehen. Für den sechsten Neubau sind zwei Flächen in Feuerbach im Gespräch. So sollen Wohnplätze für bis zu 1040 Flüchtlinge entstehen. Spätestens im August 2014 sollen die ersten Systembauten bezugsfertig sein. Die Kosten sind mit 21 Millionen Euro veranschlagt.

 

Seit wenigen Jahren wächst die Zahl der Menschen wieder, die aus Krisengebieten fliehen und auch in Deutschland Schutz suchen. So haben im Oktober die Asylanträge im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent zugenommen. Die Flüchtlinge stammen vor allem aus Syrien, Serbien, Mazedonien, Eritrea, Afghanistan und Ägypten. Inzwischen kommen jeden Monat rund 120 Schutzsuchende nach Stuttgart, zugewiesen nach einem gesetzlichen Schlüssel.

Bis Ende des Jahres 1650 Plätze für Flüchtlinge

Schon bisher hat die Verwaltung händeringend nach Unterkünften gesucht und ist immer wieder auch fündig geworden. Bis Ende des Jahres werden in der Landeshauptstadt 1650 Menschen in 59 Flüchtlingsheimen, Wohnungen oder Pensionen in 16 Bezirken untergebracht sein. Und in einem weiteren Suchlauf hat die Verwaltung nochmals Gebäude mit 360 Plätzen gefunden, an der Katharinenstraße in Mitte, der Landhausstraße im Osten, der Böblinger Straße im Süden und an der Ziegelbrennerstraße in Bad Cannstatt.

Alle diese Anstrengungen aber reichen nicht aus. Deshalb hat sich die Verwaltungsspitze entschieden, befristet auf fünf Jahre sechs neue Flüchtlingsunterkünfte zu errichten: im Neckarpark, an der Mühlhäuser Straße in Hofen, am Kauslerweg in Möhringen, Im Wolfer in Plieningen und an der Zazenhäuser Straße in Zuffenhausen. In Feuerbach geht es um Flächen an der Burgherrenstraße oder im Hattenbühl. Die Entscheidung fiel nach der Prüfung einer großen Zahl von Grundstücken. Ein Hauptkriterium: die Flächen müssen schnell verfügbar sein. Die nun ausgewählten Gelände erfüllen diese Vorgaben, sie gehören allesamt der Stadt selbst.

Im August sollen die ersten Systembauten fertig sein

Die geplanten Systembauten werden zweigeschossig sein, für ihre Errichtung ist die städtische Wohnungsbautochter SWSG zuständig. Die Bauanträge sollen bis Ende des Jahres eingereicht werden, die Baugenehmigungen Ende Februar vorliegen, sodass die ersten neuen Flüchtlingsheime im August 2014 bezogen werden können. Inklusive der Kosten für die neuen Mietobjekte geht die Verwaltung von Ausgaben im Umfang von 22,4 Millionen Euro im kommenden Jahr aus.

OB Kuhn wirbt um Verständnis der Bürger

Im nächsten Jahr rechnet die Stadt damit, dass monatlich rund 120 Menschen in Stuttgart ankommen, 2015 wird diese Zahl nach den Prognosen auf 60 zurückgehen, in der Folge werden sich Zu- und Abgänge dann die Waage halten, so die Annahme.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) hatte die Bezirksvorsteher bereits am Freitag über die Pläne informiert. Kuhn sagte bei dem Treffen: „Der ganzen Stadt muss es ein Anliegen sein, diese Menschen, die in Not Zuflucht bei uns suchen, willkommen zu heißen und sie zu unterstützen.“

Am kommenden Freitag wird sich der Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats mit den Plänen befassen, danach werden diese in den Bezirksbeiräten behandelt.