Allgemein nimmt die Rolle der Eltern bei der sexuellen Aufklärung ab. Aufgeklärt worden sind sie vor allem in der Schule, erzählen die Jugendlichen im Gespräch. „In der Grundschule lernt man so das biologische und dann so in der sechsten Klasse geht’s darum wie man verhütet und solche Sachen“, erzählt Antonia. Ab der siebten Klasse gab es dann Sexualkundeunterricht in Biologie. „Da hatten wir dann auch Extra-Unterricht nur für Mädchen und nur für Jungs“ erinnert sich Monika. Auch zu den „pro familia“-Beratungsstellen seien sie im Rahmen des Unterrichts gegangen. Bei eigenen Fragen und Unsicherheiten zum Thema Liebe, Sex und Verhütung hätten sie sich hauptsächlich mit Freunden und Geschwistern ausgetauscht. „Die beste Freundin weiß eigentlich immer am meisten, vor allem, wenn die schon ein bisschen älter ist und mehr Erfahrung hat“, so Monika. Dann tauscht man sich aus, ob bestimmte Dinge normal sind und „dann googelt man zusammen“, erzählt Antonia.

 

Was die Jugendlichen in Stuttgart erzählen, wird weitestgehend von einer aktuellen Studie gestützt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung für die Studie zur „Jugendsexualität 2015“ insgesamt 5750 Jugendliche und junge Erwachsene befragt. Laut der Untersuchung gaben 93 Prozent der Befragten an, dass die Schule Aufklärungsfragen umfassend behandelt habe. Die Institution Schule spielt dabei vor allem für Jungen und für Jugendliche aus Zuwandererfamilien eine wichtige Rolle. Und: die Aufklärung hat einen messbaren Erfolg. Während 1980 noch 29 Prozent der Jungen und 20 Prozent der Mädchen beim ersten Mal nicht verhüteten, sind es heute nur noch sechs, beziehungsweise acht Prozent.