Basketball-Bundesligist Ludwigsburg dementiert zwar noch, doch wenn nicht alles täuscht, könnte der langjährige Erfolgscoach zurückkehren. Und nicht nur er.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Geruhsame Ostertage? Von wegen! Als ob die 60:94-Klatsche der MHP Riesen Ludwigsburg gegen den deutschen Meister aus Ulm am Sonntag vor 4000 Zuschauern nicht schon für genug Gesprächsstoff gesorgt hätte, setzte der Basketball-Bundesligist noch einen obendrauf: Erfolgscoach John Patrick soll zur nächsten Saison als Trainer zurückkehren – und somit Vorgänger und Nachfolger von Josh King sein. So jedenfalls hat es zuerst der Basketball-Journalist Rupert Fabig gemeldet und nach Informationen unserer Zeitung ist mehr dran, als nur ein Fünkchen Wahrheit. Daran ändert auch nichts, dass der Ludwigsburger Vorsitzende Alexander Reil auf Anfrage – passend zur Jahreszeit – lediglich sagt: „Über ungelegte Eier spricht man nicht.“

 

Es ist zumindest ein offenes Geheimnis, dass Reil und Patrick in den knapp zehn Jahren der Zusammenarbeit in Ludwigsburg ein ebenso enges und wie vertrauliches Verhältnis aufgebaut haben, das auch in den vergangenen zwei Jahren, seit Patrick als Trainer in Japan tätig ist, niemals abriss. Dagegen bestanden bei Nachfolger King, den Patrick den Riesen seinerzeit selbst ans Herz gelegt hatte, stets gewisse Vorbehalte, obwohl sich die sportlichen Erfolge unter dem 38-Jährgen durchaus sehen lassen können: Der US-Amerikaner führte die Mannschaft vergangene Saison auf Anhieb überraschend bis ins Play-off-Halbfinale und steht aktuell mit den Riesen unter den besten acht Teams in der europäischen Champions League.

Dennoch hatten die Verantwortlichen des Vereins schon im Vorjahr lange Zeit mit einer Vertragsverlängerung gezögert und zwischenzeitlich sogar Kontakte zu Alternativen wie dem Belgier Roel Moors (jetzt Bonn) geknüpft. Zuletzt sagte Reil zur Trainerfrage erneut: „Auf dem Markt werden einem immer wieder andere Optionen zugespielt. Das muss man alles abwägen und dann eine Entscheidung treffen.“ Pro Patrick? Einiges spricht jedenfalls dafür, dass der alte auch der neue Trainer der Saison 2024/25 sein wird, wenngleich die aktuelle Runde jetzt erst in ihre heiße Phase geht. Die am Sonntag aber mit einer Mischung aus Blamage und Demontage für die Riesen begann. Reil fehlte unter King nicht nur wegen diesem Auftritt vor allem die Konstanz der Mannschaft und deren Weiterentwicklung, zudem war die eine oder andere Nachverpflichtung sicher nicht ganz optimal; so musste der erst im Januar geholte Michael Hughes nun schon wieder gehen.

Apropos Nachverpflichtung: In diesem Punkt gab Reil zu, dass sich der Verein intensiv um die Rückkehr des verlorenen Sohnes Ariel Hukporti bemüht hat, der die letzten Jahre in Australien spielte und sich dort für die NBA in Amerika empfehlen wollte – was auch noch möglich ist. Nachdem die Saison auf dem fünften Kontinent am Sonntag (mit einer Final-Niederlage von Hukportis Melbourne United) endete, ging es darum, den Transfer am letzten Bundesliga-Stichtag bis Mitternacht unter Dach und Fach zu bringen, was auch gelang. Damit kann der 21-jährige Center für den Rest der Saison bei den Riesen auflaufen, die ihn zumindest schon einmal für die Champions League (nach)gemeldet haben.

In diesem Wettbewerb müssen die Ludwigsburger im ersten Viertelfinalspiel am Mittwoch (18.30 Uhr) bei Murcia antreten – und treffen dort ebenfalls auf einen alten Bekannten: Jonah Radebaugh. An dem hatten die MHP Riesen übrigens ebenfalls Interesse und auch Kontakt, nachdem klar war, dass der Spielmacher Galatasaray Istanbul verlassen würde. „Doch das war finanziell nicht zur realisieren“, sagt Reil. „Da ging es nicht nur um 5000 Euro im Monat.“ Radebaugh ging auf Grund der Offerte also nach Spanien, wo ihm auch das dortige Steuersystem entgegenkommt.

Das Spielsystem der Ulmer wiederum passte den Riesen am Ostersonntag überhaupt nicht ins Konzept. Und Noch-Trainer Josh King musste zugeben: „Das war unser schlechtestes Spiel der Saison.“