Die Arbeiten an der neuen Zooschule haben begonnen. Der Zoo baut seine Angebote für junge Besucher aus.

Stuttgart - Die Giraffen zupfen das Heu aus den meterhoch hängenden Fresskörben. Neugierig blicken sie nach nebenan, wo sich hinter einem Absperrzaun eine Baugrube auftut. Wenn die Giraffen nicht nur über den Zaun, sondern auch in die Zukunft des Stuttgarter Zoos sehen könnten, dann würden sie eine neue Anlage für afrikanische Menschenaffen sehen. An dieser wird derzeit in der Wilhelma mit Hochdruck gebaut, sie soll im Herbst 2011 fertig sein.

Dabei ist das neue Gehege für Gorillas und Bonobos bei weitem nicht die einzige Baustelle, die den Zoo in nächster Zeit prägen wird: In der Wilhelma regiert der Maulwurf. Einige der Umbauten weisen in die Zukunft, andere sind offene Baustellen, bei denen die Wilhelma im Vergleich zu anderen Zoos Nachholbedarf hat. Der Zoologisch-Botanische Garten steht vor wegweisenden Veränderungen.

Die neue Zooschule

Die Bauarbeiten für die neue Wilhelmaschule habe gebonnen, sie soll ein derzeit baufälliges Ensemble ablösen. Es entstehen zwei Klassenzimmer sowie ein Vortragsraum, der sich auch für Abendveranstaltungen eignet. In der Schule können Kinder und Jugendliche mit Reptilien und Kleinsäugern Zookunde zum Anfassen erleben und in einem Garten Kräuter anpflanzen. Die geplante Eröffnung: im nächsten Frühjahr.

Ein Bewegungsparcours für Kinder

Die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg finanziert acht neue Spielstätten für Kinder im Zoo. Diese sollen in der Nähe von Gehegen und Anlagen entstehen und die Bewegungsabläufe der Tiere aufgreifen: So könnte bei den Affen eine Kletterstation entstehen und bei den Kängurus eine Hüpfzone. Derzeit arbeiten die Planer an den Details - doch der Bewegungsparcours soll im Frühjahr fertig sein.

Die Beschilderung im Zoo

"Asterina minita". Noch nie von diesem Geschöpf gehört? In der Wilhelma existiert es dennoch - als Beschriftung im Aquarium. Es handelt sich dabei um einen Fledermaus-Seestern, und es verdeutlicht eine Schwäche des Zoos: seine Beschilderung. Seit Anfang der 90er Jahre lässt Dieter Jauch nach und nach die Erklärungstafeln an den Gehegen austauschen. Doch noch immer stehen beispielsweise im Südamerikabereich einige der alten Tafeln. Die Schrift ist verblichen, die Sprache richtet sich eher an Experten.

Die neuen Schilder sind farbig gehalten. Es fehlt jedoch die direkte Ansprache an eine der wichtigsten Zielgruppen des Zoos: die Kinder. "Die Tafeln sind eher kopflastig", räumt Dieter Jauch ein. "Für mich ist die Konfrontation mit dem jeweiligen Tier das Wichtigste."

Die Sanierung der Gastronomie

Der Zoodirektor Dieter Jauch ist mit den Einnahmen, die die Wilhelma vom Pächter der Restaurants erhält, "sehr zufrieden". Im Jahr 2008 belief sich die Summe auf rund eine Million Euro. Weniger begeistert ist er vom Zustand, in dem sich das obere Restaurant beim Schaubauernhof befindet. Die Schuler Gaststätten GmbH, Pächter aller Restaurants in der Wilhelma, baut nun im Winter das Restaurant innen um. "Außen wird zusätzlich ein Stand entstehen, an dem Getränke und Würstchen verkauft werden", sagt Ursula Schuler, die Seniorchefin des Betriebs. "Bisher gab es im Restaurant zu oft lange Schlangen. Nach dem Umbau kommen unsere Gäste schneller durch." Die Sanierung kostet rund 250.000 Euro, das Restaurant soll zum Beginn der Osterferien des nächsten Jahres wieder öffnen.