Seit Beginn der Jubiläumsfeiern zu „250 Jahre Goldstadt“ vor einem Jahr sind rund 180 000 Besucher zu den Veranstaltungen gekommen. Die Macher sprechen von einem großen Erfolg.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Pforzheim - Es war – und ist noch bis Jahresende – ein Veranstaltungsmarathon, wie ihn die Stadt Pforzheim noch nie erlebt hat: 340 Events, 6000 Termine, mindestens 180 000 Besucher – so feierte die Stadt eines der wichtigsten Daten ihrer Geschichte. Im Jahr 1767 – vor 250 Jahren – hatte der badische Markgraf Karl Friedrich die Ansiedlung einer Uhren- und Schmuckfabrik genehmigt; es war der Beginn des Pforzheimer Mythos als Goldstadt. Bis heute hängen zahlreiche Arbeitsplätze an dieser Branche.

 

So viele Veranstaltungen gab es nun, dass sich bei den Gästen bald das geflügelte Wort etablierte: „Bis morgen also!“ Gerhard Baral, der Chef des nur dreiköpfigen Organisationsteams, sieht die Feierlichkeiten als großen Erfolg an. „Wir haben die breite Bevölkerung erreicht“, sagt er. Und eben nicht nur die bildungsbürgerliche Schicht, die sowieso ins Theater, in Ausstellungen, in Konzerte geht. Diesen Sommer etwa gab es mehrere Gratiskonzerte im Stadtpark – das kam gerade bei ausländischen Familien, die dort häufig picknicken, gut an. Und Jugendliche boten an fünf Sonntagen Slacklines über die Enz und Stand-up-Paddling auf der Enz an. Der Zuspruch war so groß, dass schon im nächsten Jahr dauerhaft eine künstliche Welle im Fluss zum Surfen einladen soll.

Der Weg zu mehr Gemeinschaftsgefühl ist noch weit

Sehr hoch war der Anspruch der Macher gewesen – sie wollten nicht nur möglichst viele Events bieten, sondern über das Thema Goldstadt die Stadtgesellschaft zusammenbringen und die Identität der Stadt stärken. Nach Ansicht Alexander Webers, ebenfalls Teil des Teams, ist auch das gelungen: „In der ganzen Stadt war solches Leben – das habe ich noch nie gesehen.“ Der etwas ruppige Wahlkampf im Jubiläumsjahr und die erneute Abwahl eines Pforzheimer Rathauschefs brachten zwar einige Dissonanzen ins Spiel und legten offen, wie weit der Weg im problemgeplagten Pforzheim noch ist. Doch auch der neue OB Peter Boch (CDU) hat sofort erkannt, wie wertvoll diese Art des Feierns ist. „Das Jubiläumsfestival zeigt, was entstehen kann, wenn gemeinsam Ideen entwickelt werden“, meinte Boch. „Wir brauchen solche Gemeinschaftsprojekte auch in der Zukunft in unserer Stadt.“

Baral und Weber dürften dies gerne hören, denn ein weiteres Ziel ihrer Bemühungen war es, dass das Jubiläum nicht einfach verpufft. Vielmehr soll möglichst alle fünf Jahre – das erste Mal also 2022 – ein internationales Forum für Design, Architektur und Stadtentwicklung in Pforzheim veranstaltet werden. Diese „Ornamenta“, so der Titel, war von Anfang an geplant, doch nun geht es darum, die Zeit bis dahin für gute Projekte zu nutzen.

Ob das Team um Gerhard Baral weitermachen darf, muss der Gemeinderat demnächst entscheiden. Die Chancen stehen gut. Denn, so Baral, das Thema Goldstadt sei eine einmalige Chance, Pforzheim mit einem positiven Image aufzuladen – als internationale Stadt, als Ort des Humanismus und als Heimat von hochwertigem Design und hochwertiger Architektur.