Es ist selten, dass sich Bürgermeister höchst persönlich mit einem Buswartehäuschen befassen. In Plieningen ist eben dies der Fall. Im Interview erklärt Peter Pätzold, wie er die Pattsituation angehen will.

Plieningen - Dass ein geplantes Buswartehäuschen zur Chefsache wird, darf getrost als Ausnahme bezeichnet werden. Seit sieben Jahren beschäftigen sich die Plieninger Lokalpolitiker und mit Peter Pätzold bereits der zweite Baubürgermeister der Stadt Stuttgart damit. Im Interview erklärt Pätzold, wie er die Pattsituation angehen will: Er glaubt nach wie vor an einen Kompromiss. Zudem nutzt der Bürgermeister die Gelegenheit, die Bezirksbeiräte für ihren zunehmend scharfen Ton der Verwaltung gegenüber zu rügen.

 
Die wichtigste Frage zuerst: Werden die Plieninger an der Alten Post in Zukunft überdacht auf den Bus warten?
Das hoffe ich doch (lacht). Das ist ja Sinn und Ziel der ganzen Planung.
Aber wie soll das funktionieren? Es herrscht ja seit Jahren eine Pattsituation.
Das stimmt, ich bin aber bestrebt, intern Gespräche zu führen, wie man vielleicht einen Kompromiss hinkriegt, beziehungsweise auch mit der SSB Gespräche zu führen, es gibt da ja die verschiedensten Vorschläge. Ich lasse gerade prüfen, ob man vielleicht im Bereich des Pitstops ein Buswartehäuschen hinstellen kann, das wäre zwar ein bisschen weiter entfernt, hätte aber keinerlei Probleme oder Zwänge mit der Alten Post.
Aber besteht nicht die Gefahr, dass es noch komplizierter und langwieriger wird, wenn man eine weitere Möglichkeit ins Spiel bringt?
Nein, man kennt ja die Problemstellung, und dann muss man jetzt auch zu einer Lösung kommen, das Thema hat man jetzt echt lang genug diskutiert.
Wenn sich die Politik und die Verwaltung streiten, wer hat dann eigentlich letztlich das Sagen?
Schlussendlich gibt es ja die Politik, die auch noch beschließt. Aber ich glaube, man sollte zu einer einvernehmlichen Lösung kommen, das Thema Buswartehäuschen sollte jetzt nicht zu einem Zerwürfnis zwischen Politik und Verwaltung führen.
Die Bezirksbeiräte gehen mit den Denkmalschützern hart ins Gericht, sie sagen zum Beispiel, der Denkmalschutz in Stuttgart habe ein Rad ab. Das müssen Sie sicher dementieren.
Das dementiere ich sowieso. Ich glaube, der Bezirksbeirat, egal welcher Bezirksbeirat, tut gut daran, die Verwaltung so zu behandeln, wie der Bezirksbeirat auch selber behandelt werden möchte. Der Ton, der in der letzten Zeit gegenüber der Verwaltung, die dem Bezirksbeirat ja nur neutral berichtet, also dieser Ton hat schon an Schärfe zugenommen, und das ist nicht gerechtfertigt. Dem Denkmalschutz und somit der Verwaltung vorzuwerfen, sie hätte ein Rad ab, das halte ich nicht für den gelungenen Umgangston. Man kann einer anderen Auffassung sein als der Denkmalschutz, aber dann sollte man diesen Diskurs auch sachlich und fachlich austragen.
Die denkmalgeschützte Alte Post ist völlig verschandelt, hässliche Graffiti sind lieblos überpinselt worden, schön ist anders.
Ich habe mir das ja selber abgeguckt, und eigentlich müsste es ja das Ziel sein, die Alte Post zu sanieren, es ist nun mal ein wichtiges ortsbildprägendes Bauwerk. Dass das jetzt in einem schlechten Zustand ist, ist bedauerlich.
Haben Sie sich selbst ein zeitliches Ziel gesetzt, bis wann die Sache entschieden sein soll?
Ich würde jetzt mal sagen, dass wir dieses Thema bis Ostern vom Tisch haben müssen.
Sie haben erwähnt, dass Sie persönlich oben waren, wie kam’s?
Ich hatte da oben einen Termin und habe ein Schlenker gemacht und mir das angeguckt. Ich guck‘ mir solche Sachen gerne vor Ort an, dann habe ich einen besseren Eindruck.
Herr Pätzold, wie viele Buswartehäuschen beschäftigen Sie zurzeit?
Nur eines (lacht).