Nachdem Trojaner beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt entdeckt worden sind, ermittelt nun die Bundesanwaltschaft gegen Unbekannt. Die Bundesregierung stuft den Fall als ernst ein.

Stuttgart - Nach einer Spionageattacke auf das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ermittelt die Bundesanwaltschaft. Der Generalbundesanwalt habe ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts geheimdienstlicher Agententätigkeit eingeleitet und das Bundeskriminalamt eingeschaltet, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin. „Das ist sicherlich ein ernster Vorfall, der jetzt genauer untersucht werden muss“, ergänzte er. Details wollte er nicht mitteilen, da die Ermittlungen laufen.

 

Ein DLR-Sprecher hatte zuvor einen „Spiegel“-Bericht bestätigt, nach dem mehrere Computer von Wissenschaftlern und Systemadministratoren mit Spionage-Programmen infiltriert worden seien. Dem Bericht zufolge stuft die Bundesregierung den Fall als ernst ein, weil es um Rüstung und Raketentechnologien gehen soll. Die Angriffe seien koordiniert erfolgt und hätten eine neue Qualität, was die offensichtlich langfristige Planung der Operation und die Perfektion der eingesetzten Trojaner angehe, heißt es weiter. Trojaner sind als harmlose Software getarnte Schadprogramme.

Nach Angaben des Magazins weisen Indizien in Richtung China: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe im Code einiger Trojaner chinesische Schriftzeichen und wiederkehrende Tippfehler entdeckt, die auf Angreifer aus Fernost hindeuteten. Das könne aber auch Tarnung sein.