Der Vorstandschef von Daimler will an Tempo zulegen, um die Konkurrenten Audi und BMW zu überrunden. Auch in diesem Jahr kommt eine Vielzahl neuer Modelleauf den Markt. Dank der EADS-Erlöse hat sich der Gewinn deutlich verbessert.

Stuttgart - Dieter Zetsche bleibt gelassen. Ein Journalist hat ihn gerade nach seiner Gemütslage gefragt. Noch vor einem Jahr sei der Daimler-Chef von den Finanzmärkten wegen mangelnder Erfolge kritisiert worden, nun seien die Börsianer voll des Lobes. „Wir haben immer an unsere Strategie geglaubt“, erwidert Zetsche. Von der Kritik habe er sich damals nicht aus der Bahn werfen lassen und auch jetzt werde er nicht übermütig. „Unser Plan geht auf – Schritt für Schritt“, versichert Zetsche: „Die Punkte fügen sich zu einem stimmigen Bild“.

 

Der Daimler-Vorstand hat eine ganze Reihe von Handlungsfeldern definiert, um sein Ziel zu erreichen: der Stuttgarter Autobauer will die Wettbewerber Audi und BMW bei Umsatz, Absatz und Profitablität abhängen und die Nummer eins in der Oberklasse zu werden. Teil diese Strategie ist die Modelloffensive: In diesem Jahr kommen die neue C-Klasse, der neue Kompakte GLA, der neue Kleinwagen Smart und ein S-Klasse-Coupé auf den Markt. Zur Strategie gehört auch, mehr Flexibilität in die Werke zu bringen. „Eine Produktion muss atmen können“, sagte Zetsche. Er will Nachfrageschwankungen von rund 30 Prozent nach oben und unten abfangen können. Möglich werden soll dies unter anderem dadurch, dass mehr Fahrzeugtypen auf der gleichen Produktionslinie hergestellt werden.

Gespart werden soll dabei auch noch. Dafür wurde das Programm „Fit for Leadership“ aufgelegt, das bis Ende 2014 eine Verbesserung der Kostenstrukturen um zwei Milliarden Euro vorsieht. Im vergangenen Jahr sollten rund 30 Prozent der angestrebten Kostensenkungen erreicht werden. Dieses Ziel sei deutlich übertroffen worden, sagte der Daimler-Finanzchef Bodo Uebber.

Highlight des Jahre: die neue S-Klasse

Daimler kann erste Erfolge vorweisen. 1,56 Millionen Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz hat der Konzern im vergangenen Jahr verkauft (plus acht Prozent) und 64,3 Milliarden Euro (plus vier Prozent) damit umgesetzt. Besonders erfreulich seien die Geschäfte in den USA und in China gelaufen. Highlight des Jahre sei die neue S-Klasse gewesen; 71 000 Fahrzeuge seien abgesetzt worden, davon allein 27 000 im vierten Quartal. Auch der kleinste Mercedes, der Smart, habe sich – trotz des anstehenden Modellwechsels – gut geschlagen: 98 000 Flitzer wurden verkauft (minus acht Prozent). „Wir werden weiter an Tempo zulegen“, sagte Zetsche – ohne allerdings Zahlen zu nennen.

Trotz schwierigem Marktumfeld sei der Absatz von Lastwagen um fünf Prozent auf 484 00 Fahrzeuge gestiegen. 31,5 Milliarden Euro haben sie zum Konzernumsatz beigetragen, erläuterte Uebber. Dieses Geschäft sei besonders von negativen Einflüssen der Wechselkurse beeinflusst worden. Bereinigt um diese Effekte wäre der Lkw-Umsatz um sieben Prozent gestiegen; tatsächlich lag er jedoch nur leicht über dem Vorjahr. Erholt habe sich der brasilianischen Markt, stabil sei die Nachfrage in Nordamerika. Im schwierigen Markt Westeuropa habe sich die Nachfrage dagegen erst in der zweiten Jahreshälfte leicht verbessert. Uebber begründete dies mit der schärferen Emissionsgesetzgebung von 2014 an. Es habe zum einen Vorzieheffekte gegeben, Kunden hätten noch Fahrzeuge mit der Euro-V-Norm gekauft. Kunden hätten sich aber auch die in einigen Ländern gewährten Subventionen für Lkw gesichert, welche die schärfere Abgasregelung bereits erfüllen. In diesem Jahr rechnet Zetsche sowohl bei der Pkw- als auch der Lkw -Sparte mit einer deutlichen Verbesserung des Ergebnisses vor Steuern und Zinsen (Ebit).

Insgesamt hat Daimler im vergangenen Jahr 118 Milliarden Euro umgesetzt (plus drei Prozent). Positiv verlief vor allem das vierte Quartal (plus acht Prozent). Das Ebit schnellte um 23 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro in die Höhe. Darin enthalten sind 3,2 Milliarden Euro aus dem Verkauf der EADS-Anteile. Ende des Jahres beschäftigte Daimler insgesamt rund 274 600 Mitarbeiter. Davon sind in Deutschland fast 167 500 tätig (plus 1084). Trotz der guten Absatzentwicklung soll die Belegschaft sowohl im In- als auch im Ausland weitgehend konstant bleiben, sagte Zetsche.