Der Aufsichtsrat und insbesondere das Präsidium, so Bischoff, denkt über eine Nachfolgeregelung für Zetsche nach. „Der Aufsichtsrat beschäftigt sich intensiv mit der Nachfolge. Sie steht im Augenblick aber nicht an“, sagte Bischoff. Zetsches Vertrag läuft Ende 2016 aus. Daimler-Chef Zetsche warb bei den Aktionären um Zustimmung für seinen Kurs, indem er darauf hinwies, dass der Aktienkurs seit der letzten Hauptversammlung um rund 70 Prozent gestiegen sei. Zudem werde die Dividende auf 2,25 Euro je Aktie angehoben und damit auf ein Spitzenniveau. „Damit drücken wir zugleich unsere Zuversicht aus, was unseren weiteren Geschäftsverlauf angeht“, sagte Zetsche.

 

Einige Redner monierten indes, dass die Dividende dennoch zu niedrig sei. Kritische Fragen gab es auch zum Engagement in der Formel 1 und zum Einsatz von Werkverträgen. Daimler-Chef Zetsche hob die Werbewirkung der Rennserie hervor und wies darauf hin, dass der Vorstand im vergangenen Oktober verbindliche Standards zum Umgang mit Werkverträgen verabschiedet habe, die über gesetzliche Standards hinausgehen.

Der Daimler-Chef sparte auch nicht mit Seitenhieben auf die Wettbewerber und erhielt dafür Beifall. Von der neuen S-Klasse von Mercedes-Benz seien im ersten Quartal dieses Jahres knapp 25 000 Autos ausgeliefert worden. Damit seien in diesem sehr umkämpften Segment mehr S-Klassen verkauft worden als Audi A8 und BMW 7er zusammen. „Wir setzen unsere Modelloffensive mit Vollgas fort“, kündigte Zetsche an und bekräftigte die schon bei der Vorlage der Bilanz im Februar angekündigten Ziele für das laufende Jahr. Danach soll der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) des Konzerns aus dem laufenden Geschäft 2014 deutlich gesteigert werden.

Überwiegend positiv wurden auf der Hauptversammlung auch die Wechsel im Aufsichtsrat kommentiert. Neu in das Kontrollgremium kommen der frühere Bosch-Geschäftsführer Bernd Bohr, der ehemalige BMW- und VW-Chef Bernd Pischetsrieder sowie Siemens-Chef Joe Kaeser. Allerdings gab es skeptische Fragen, ob Kaeser mit Siemens nicht schon genug Arbeit habe. Den Aufsichtsrat des Autokonzerns verlassen der ehemalige Philips-Chef Gerard Kleisterlee sowie Lloyd G. Trotter, der frühere Vizechef von General Electric, und Bernhard Walter, der frühere Vorstandssprecher der Dresdner Bank.