In den kommenden beiden Jahren soll Mercedes-Benz Cars die Kosten um zwei Milliarden Euro senken. Damit soll der Gewinneinbruch gestoppt werden.

Stuttgart - Daimler will mit seinem Sparprogramm die Kosten in der Autosparte Mercedes-Benz Cars bis 2014 um zwei Milliarden Euro senken. Dies kündigte Finanzvorstand Bodo Uebber in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen für das dritte Quartal an. Etwa die Hälfte davon solle im kommenden Jahr geschafft werden. „Wir ergänzen unsere Wachstumsstrategie damit um einen zentralen Baustein“, sagte Uebber. Kurzfristig solle mit dem Programm „Fit for Leadership“ die Ertragslage abgesichert werden. Dabei kämen alle Ausgaben auf den Prüfstand. Was die Wettbewerbsfähigkeit stärke, werde gemacht, auf alles andere verzichtet. Die Details würden derzeit noch ausgearbeitet.

 

Noch wichtiger sei jedoch die langfristige Komponente dieser Initiative. Es gehe darum, in allen Bereichen die optimalen Strukturen zu schaffen, um erfolgreich und profitabel zu wachsen. Als Ansatzpunkte für die Kostensenkung nannte Uebber die von Produktionsvorstand Wolfgang Bernhard angestrebte Senkung der Fertigungszeit. Zudem soll der Anstieg der Materialkosten gebremst werden und sollen Kostenvorteile durch den verstärkten Einbau gleicher Komponenten in mehrere Modelle genutzt werden.

Auswirkungen auf die Beschäftigung sind noch offen

Untersucht wird derzeit auch die sogenannte vertikale Integration. Dies bedeutet im Klartext, dass der Autobauer auf längere Sicht möglicherweise verstärkt Teile wie Achsen, Getriebe oder Motoren zukaufen könnte, statt sie selbst herzustellen.

Wie sich all dies auf die Beschäftigung auswirken wird, ist noch offen. Weltweit soll die Zahl der Mitarbeiter in diesem Jahr zunehmen. Der Aufbau findet jedoch vor allem im Ausland statt. In Deutschland ging die Zahl der Beschäftigten bis September gegenüber dem Vorjahr auf 166 888 Mitarbeiter leicht zurück. Sollte ein Personalabbau im Zuge der Kostensenkung erforderlich sein, so soll dieser laut Uebber nach derzeitigem Stand durch den Verzicht auf die Neubesetzung frei werdender Stellen oder Altersteilzeit bewältigt werden. Der Finanzvorstand wollte sich nicht festlegen, ob auch zusätzliche Abfindungsprogramme aufgelegt werden.

Trotz der derzeitigen Schwäche hält Daimler an dem Ziel fest, bis zum Jahr 2020 beim Absatz zum führenden Premiumhersteller der Welt aufzusteigen. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres ist Mercedes-Benz im Wettbewerb mit den beiden deutschen Rivalen zurückgefallen. Während BMW beim Absatz weltweit um acht Prozent auf 1,33 Millionen Autos zulegen konnte und Audi sogar um rund 13 Prozent auf 1,09 Millionen Wagen beschleunigte, schaffte Mercedes-Benz Cars nur ein Plus von fünf Prozent auf 1,05 Millionen Autos. Uebber begründete dies damit, dass Mercedes-Benz derzeit die älteste Modellpalette habe. Zudem räumte er ein, dass der Marke mit dem Stern Modelle wie der kleine Geländewagen X 1 von BMW fehlen. „Wir können in diesem Jahr nicht aufholen, aber wir werden das drehen“, sagte Uebber. Der Schwung soll 2013 bei Mercedes vor allem von den Modellen der A- und B-Klasse sowie den Geländewagen kommen.

In China schwächelt Mercedes-Benz

Zudem wird die E-Klasse runderneuert und startet die neue Generation des Flaggschiffs S-Klasse, die in drei zusätzlichen Varianten angeboten werden soll. Auch die Kompaktklasse soll in den kommenden Jahren weiter aufgefächert werden. Geplant sind neben der A- und B-Klasse mindestens drei neue Varianten.

Deutlich schwächer als die Wettbewerber ist Mercedes-Benz auch im Wachstumsmarkt China. Während BMW und Mini bis September dort rund 237 000 Autos verkaufte (plus 34 Prozent) und Audi in ähnlicher Größenordnung auf 297 000 Autos zulegte, rutschte Mercedes-Benz Cars um sieben Prozent auf rund 149 300 Wagen ab. Uebber begründete dies unter anderem damit, dass zeitweise zu wenig Wagen verfügbar gewesen seien. Das Werk in Peking stand einige Wochen still, weil die Fabrik für die Fertigung des Geländewagens GLK umgebaut wurde. Zudem war die alte B-Klasse dort ausgelaufen, die neue aber noch nicht verfügbar.