Auch DFL-Chef Christian Seifert schiebt die Schuld den Verbänden zu. „Fakt ist, dass zusätzliche Spieltermine vor allem aus Entscheidungen von Uefa und Fifa resultieren. Lösungsansätze zur Reduzierung sollten daher zuallererst dort ansetzen.“ Allerdings lässt auch der Ligaverband (im Auftrag der Clubs) nichts unversucht, aus dem Produkt Fußball immer noch mehr Profit herauszupressen.

 

Von der nächsten Saison an wird es in der Bundesliga Montagsspiele geben, um höhere TV-Gelder zu generieren. Zudem reisen Clubs im DFL-Auftrag zu Trainingslagern oder Freundschaftsspielreisen nach Indonesien oder Südafrika, um neue Märkte zu erschließen. Vorbild sind wie üblich die Bayern, die nach ihrem New Yorker Büro eine Dependance in China eröffnet haben.

Der Umsatz des Rekordmeisters liegt mittlerweile bei mehr als 600 Millionen Euro. Mit dem neuen Fernsehvertrag, mit dem die DFL 1,16 Milliarden Euro pro Jahr erlöst, werden auch die meisten anderen Vereine in neue Dimensionen vorstoßen. Der Großteil des Geldes landet in den Taschen der Spieler, von denen die besten heute an einem Tag mehr verdienen als viele ihrer Fans im ganzen Jahr. Als moderne Popstars gelten die Profis – manchmal sind sie sogar noch mehr.

Bei der Kinderausstellung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart gehört auch Sami Khedira zu den „sieben Superschwaben“ – und steht in einer Reihe mit Johannes Kepler, Friedrich Schiller, Gottlieb Daimler, Margarete Steiff, Sophie Scholl und dem Hollywood-Pionier Carl Laemmle. Immerhin vergaß Khedira bei seinem Besuch am Dienstag nicht zu erwähnen, dass er „in keinem anderen Bereich auch nur halb so erfolgreich gewesen wäre wie die ganzen Herren und Damen“.