Der Wechsel von Timo Gebhart ist praktisch perfekt. Der VfB kassiert für den Mittelfeldspieler eine Ablösesumme von etwa einer Million Euro.

Stuttgart - Fredi Bobic (40) hat den Feiertag am Dienstag genutzt, um abzuschalten und die Familie in Berlin zu besuchen. Bevor er die Beine in der Hauptstadt hochlegen konnte, ist der Manager des VfB Stuttgart aber seinen Geschäften auf dem Transfermarkt nachgegangen. Dabei hat er ein Kapitel abgeschlossen – das mit Timo Gebhart (23), dessen Wechsel nach Nürnberg nun praktisch perfekt ist. „Wir sind da auf einem guten Weg“, sagt Bobic zunächst zwar etwas vorsichtig – um dann jedoch hinzuzufügen, „dass wir die Entscheidung zeitnah verkünden wollen.“

 

Voraussichtlich passiert das sogar noch in dieser Woche, so dass Gebhart vor dem letzten Saisonspiel am Samstag gegen Wolfsburg verabschiedet werden könnte – mit Matthieu Delpierre, der künftig für Hoffenheim auflaufen wird. Damit stehen die ersten Abgänge fest, die aber nicht die letzten bleiben werden. Denn Bobic muss den 32 Spieler umfassenden Kader verkleinern – allein aus finanziellen Gründen.

Streichkandidaten sind Khalid Boulahrouz (30) und Arthur Boka (29), deren Vertrag genauso ausläuft wie jener von Stefano Celozzi (23), der sicher gehen muss. Daneben würde der VfB auch Zdravko Kuzmanovic (24) keine Steine in den Weg legen, wenn die Ablöse stimmt. Der Serbe wird von seinem Berater bereits in Italien angepriesen. Ein Angebot gibt es jedoch nicht.

Schieber tendiert dazu, seine Entwicklung beim VfB abzuwarten

Ein solches könnte dagegen bald für Julian Schieber (23) eingehen, den einige Bundesligavereine im Visier haben. Der VfB will in den nächsten Tagen mit dem Eigengewächs über eine Verlängerung seines 2013 endenden Vertrags sprechen, aber ob es dazu kommt, ist sehr ungewiss.

Schieber hat keinen Zeitdruck und tendiert dazu, seine Entwicklung beim VfB abzuwarten. Verweigert er die Unterschrift, könnte er Stuttgart 2013 ablösefrei verlassen. Das will der VfB verhindern. Deshalb wäre es in diesem Fall gut möglich, dass ihn der Club lieber jetzt ziehen lässt und noch Geld kassiert – wie vor einem Jahr unter ähnlichen Voraussetzungen bei Christian Träsch, der in Robert Schneider übrigens den gleichen Berater wie Schieber hat.

Gebhart ist bereits definitiv weg. Er gab Nürnberg den Vorzug vor Mönchengladbach, dem FC Schalke und dem VfL Wolfsburg, die auch an ihm interessiert waren. Bei den Franken verdient er zwar weniger, als das beispielsweise auf Schalke möglich gewesen wäre, aber dort sieht er die besseren Perspektiven für sich. So versicherte ihm der Trainer Dieter Hecking, dass er in den Planungen für die neue Runde eine wichtige Rolle besetzt. Das überzeugte Gebhart, der in Stuttgart seit Monaten außen vor ist und zuletzt nicht mal mehr zum Aufgebot gehörte. Deshalb war ihm die Aussicht auf regelmäßige Einsätze am wichtigsten. Der VfB kassiert noch eine Ablöse von rund einer Million Euro.

Auf Bobic warten viele Termine

Das ist das Ergebnis der vielschichtigen Verhandlungen, die Bobic gerade mit seinem Nürnberger Kollegen Martin Bader führt. Dabei ging und geht es auch um den noch bis 30. Juni an die Franken ausgeliehenen Daniel Didavi (22). Bobic hat schon mehrmals betont, dass der seit Wochen in überragender Form auftrumpfende Mittelfeldspieler danach zum VfB zurückkehren muss. Didavi könnte sich dagegen vorstellen, zumindest noch ein weiteres Jahr in Nürnberg zu bleiben – und ganz aussichtslos ist dieses Unterfangen offenbar nicht.

Denn der VfB will den Vertrag des Talents vorzeitig verlängern – was wiederum die ein oder andere Option mit sich bringen könnte. So könnte Didavi sein Einverständnis damit verbinden, noch eine Saison in Nürnberg spielen zu dürfen. „Wir werden bald alle zusammen über die Situation reden – ohne schon auf eine Richtung festgelegt zu sein“, sagt sein Berater Karlheinz Förster. Auf Bobic warten also viele Termine und wenige Ruhetage wie am Dienstag.