Daimler und Bosch wollen zusammen Elektromotoren herstellen. Die Konzerne wollen sich damit auf den europäischen Markt konzentrieren.

Stuttgart - Der Premiumhersteller Daimler und der weltgrößte Autozulieferer Bosch schmieden eine Elektroauto-Allianz. In einem Gemeinschaftsunternehmen wollen die beiden Stuttgarter Konzerne zusammen Elektromotoren entwickeln und produzieren. Der Startschuss solle bereits im nächsten Jahr fallen, teilten die beiden Flaggschiffe der deutschen Autoindustrie am Dienstag mit. Daimler und Bosch wollen sich mit dem Projekt auf den europäischen Markt konzentrieren. Als Standorte für die Produktion und die Entwicklung wurden der Großraum Stuttgart und Hildesheim gewählt. In dem niedersächsischen Werk stellt Bosch derzeit bereits Elektromotoren für Hybridfahrzeuge her.

 

Zu den Kunden gehören die Autobauer VW, Porsche und Peugeot. Beim Daimler-Konzernsitz Stuttgart würde dann die Entwicklung der Elektromotoren angesiedelt sein. Bis Ende Juni wollen Bosch und Daimler die Vertragsverhandlungen für das Gemeinschaftsunternehmen abgeschlossen haben. Bis Mitte des Jahres soll auch geklärt werden, wie viele Beschäftigte für das Projekt im Einsatz sein sollen. Schon jetzt ist klar, dass die zusammen entwickelten und gebauten Elektromotoren auch an andere Autobauer verkauft werden. Bosch wird nach der am Dienstag unterzeichneten Absichtserklärung dafür verantwortlich.

Daimler will keine eigene Marke auf den Markt bringen

Daimler arbeitet beim E-Antrieb bereits mit seinem chinesischen Partner BYD, dem Industriekonzern Evonik und dem US-Autobauer Tesla zusammen. Vor der verkündeten Kooperation mit Bosch waren auch Conti und Siemens als potenzielle Partner des schwäbischen Autobauers gehandelt worden. Diese Optionen seien nun vom Tisch, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Der mächtige Daimler-Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm hatte sich bis zum Schluss gegen einen Partner ausgesprochen. Daimler hat unter anderem bereits den City-Flitzer Smart und die A-Klasse mit Elektroantrieb in Kleinserie auf der Straße.

Anders als der Münchner Konkurrent BMW wollen die Stuttgarter aber beim Elektroauto auch künftig keine eigene Marke auf den Markt bringen. „Wir sehen keinen Vorteil darin, eine spezielle Elektromarke zu gründen“, hatte Konzernchef Dieter Zetsche jüngst erklärt. BMW hatte im Februar für seine ersten beiden reinen Elektroautos seine neue Marke „BMW i“ präsentiert. Von 2013 an sollen der BMW i3 und der Sportwagen BMW i8 an den Start gehen. Der Elektro-Smart der Stuttgarter Konkurrenz soll bereits ab 2012 in den Autohäusern stehen.