Die Eltern des Stuttgarter, der in Thailand tot aufgefunden wurde, sind ebenfalls tot. Die Polizei fand ihre Leichen auf einem Gartengrundstück bei Bretten. Unterdessen werden Details aus dem Leben des Sohnes bekannt.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart/Bretten - Es ist eine ebenso bizarre wie grausige Geschichte, welche die Stuttgarter Polizei aufzuklären hat. Nach dem Tod eines 34-Jährigen in Thailand sind nun auch dessen Eltern in Deutschland tot aufgefunden worden. Die Leichen der 65 Jahre alten Mutter und des 71-jährigen Vaters wurden am Donnerstag vergraben auf einem Gartengrundstück in Bretten bei Karlsruhe entdeckt. Der Sohn war Anfang des Monats gefunden worden.

 

Wie lange die Eltern schon tot sind, kann die Polizei noch nicht bestimmen, sagt der Polizeisprecher Thomas Ulmer. Sie seien aber vermutlich schon vor mehreren Wochen umgekommen, eventuell sogar schon vor der Abreise des Sohnes. In der Wohnung des Ehepaares fand man keine Kampfspuren, sie war auch nicht aufgebrochen worden. Die Obduktion des Ehepaares fand am Freitagnachmittag in Heidelberg statt. Die Ärzte entdeckten keine Spuren äußerer Gewalteinwirkung, nun wird das Gewebe analysiert. Trotzdem untersucht die Polizei, ob sie ermordet wurden. Die Polizei schließt nicht aus, dass der Sohn seine Eltern umgebracht haben könnte.

Der Sohn soll aidskrank gewesen sein, so krank, dass sein Tod wohl nahe war. Das soll er auch gewusst haben. Ob das auch den Eltern bekannt war, ist unklar. Trotz der schweren Krankheit soll er mit seinem Lebensgefährten nach Thailand aufgebrochen sein. Ob den Eltern diese Beziehung des Sohnes bekannt war, steht nicht fest.

Während seines Thailandaufenthaltes kam der 34-Jährige ums Leben. Als er in einem Wald entdeckt wurde, war nur sein Skelett übrig, das in einem Zelt lag. Bei den sterblichen Überresten entdeckte die thailändische Polizei Papiere des Stuttgarters, darunter den Führerschein und die ADAC-Karte. Inzwischen ist sicher, dass es sich bei dem Toten tatsächlich um den 34-Jährigen handelte. Das Gebiss sei mit Röntgenaufnahmen verglichen worden, es ergab sich eine Übereinstimmung. Die Stuttgarter Polizei hatte DNA-Material und die Röntgenbilder nach Thailand geschickt

Als die Polizei versuchte, die Eltern des Toten über den Leichenfund in Thailand zu informieren und nach Stuttgart-Münster zu deren Wohnung fuhr, war niemand zuhause. „Beim ersten Mal wundert man sich da noch nicht, es kann ja auch mal jemand verreist sein“, so der Polizeisprecher. Aber die Polizei versuchte mehrmals vergeblich, die Eltern zu kontaktieren. Weil es den Ermittlern seltsam vorkam, dass die Eltern nie anzutreffen waren, begannen sie im Umfeld nach dem Ehepaar zu suchen. Dabei stießen sie auf den Garten bei Bretten. Auf dem verwilderten Grundstück startete die Polizei eine Suchaktion mit Leichenspürhunden. Dabei entdeckten die Beamten die beiden Toten. Die Hütte auf dem Stückle sei schon leicht verfallen gewesen.

Polizei versuchte vergeblich die Eltern zu informieren

Ermittlungen in Thailand noch nicht abgeschlossen

Den Fall bearbeitet die Sonderkommission Mosel. Auch die thailändischen Ermittler haben laut der Stuttgarter Polizei die Untersuchung der Todesursache des 34-Jährigen noch nicht beendet. Recht bald nach dem Auffinden der Gebeine hatte die Polizei jedoch ausgeschlossen, dass der Mann von Tieren getötet worden sei und spekuliert, er sei an einem Herz-Kreislauf-Versagen gestorben – was zur Theorie eines Todes infolge der HIV-Infektion passen würde. Trotzdem wird nicht ausgeschlossen, dass er Suizid beging oder umgebracht wurde.

Es gibt laut der Polizei noch keine Erkenntnisse darüber, wo sich der Partner des verstorbenen 34-Jährigen aufhielt, nachdem sein Lebensgefährte gestorben war. Er gilt als wichtiger Zeuge, da er wissen könnte, was in den Tagen vor dem Tod des Mannes in Thailand geschehen war. Die thailändische Polizei hatte offenbar keinen Kontakt zu ihm.

Das Skelett des 34-Jährigen aus Stuttgart-West war im Juli im Nationalpark Khao Yai nordöstlich von Bangkok gefunden worden. Dorfbewohner fanden es am 12. Juli in einem Zelt, das in einem Waldstück aufgeschlagen war. Neben Wandersachen und der Zeltausrüstung war auch eine Ausrüstung zum Rauchen von Crystal Meth gefunden worden.